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Palliativ-Care-Team steht rund um die Uhr bereit

Von HEIDI THIEMANN 04.09.2009, 17:54

DESSAU/MZ. - Wie Dr. Volker Schmeichel von der Sachsen-Anhaltischen Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (VDEK) am Freitag in einem Pressegespräch erläuterte, wurde im Zuge der Gesundheitsreform bereits vor zwei Jahren die SAPV als neue Leistung für gesetzlich Krankenversicherte eingeführt. Nunmehr werde mit der Umsetzung begonnen. "Für die Versicherten der Ersatzkassen bedeutet dieser Vertragsabschluss, dass sie im Falle einer weit fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung die erforderliche, besonders aufwändige Versorgung erhalten", erklärte Schmeichel. Die SAPV soll flächendeckend im Land aufgebaut werden. Der Vertrag in der Region Anhalt gehört mit einem weiteren Vertrag für die Region Altmarkt zu den ersten beiden, die geschlossen worden sind.

"Hospize und Palliativversorgung haben große Schnittmengen, deshalb ist der VDEK auf die Hospize zugegangen", sagte Pfarrer Andreas Polzin, Geschäftsführer der Anhaltischen Hospizgesellschaft. Das Anhalt-Hospiz versorge die Patienten weiterhin stationär. Die SAPV ist nun ein zweiter Arbeitsbereich der Hospizgesellschaft. "Es besteht eine gute Kooperation mit dem Hospiz, doch beide Bereiche sind organisatorisch selbstständig." Um die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung" anbieten zu können, wurde ein Palliativ-Care-Team gebildet. Diesem, erläuterte Schwester Dagmar Schöbel, gehören vier Palliativschwestern an. Zwei weitere Schwestern befinden sich gegenwärtig in der Ausbildung. Im Team integriert sind zudem Hausärzte und mit Dr. Günther Scheithauer, Chefarzt für Anästhesie, und Dr. Michael Meisel, Chefarzt Innere Medizin, auch zwei Ärzte des Diakonissenkrankenhauses. Hinzu kommen engagierte Ärzte aus dem Hospiz.

Die palliative Versorgung im häuslichen Bereich - wozu auch Kurzzeitpflege oder Altenheime zählen - könne von allen Patienten beantragt werden, die an einer unheilbaren Krankheit litten. Die SAPV sei eine zusätzliche Leistung, schmälere die Arbeit der ambulanten Pflegedienste jedoch nicht, unterstrich Schwester Anja Schneider, die das Dessauer Hospiz leitet und dem Palliativ-Care-Team Unterstützung gibt.

Vielmehr gehe es darum, dass das hochspezialisierte Team dem unheilbar kranken Menschen mit medizinischer Hilfe zur Seite steht, im Falle von Schmerzen, Übelkeit oder schlecht heilenden Wunden aber auch beratend. Es gehe immer darum, dem Patienten eine gute Lebensqualität in häuslicher Umgebung zu bieten und nicht notwendige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden, so Dr. Scheithauer. Aber auch darum, vorausschauend zu denken und zu erkennen, wann eine Betreuung nicht mehr im häuslichen Bereich geleistet werden könne und ein Platz im stationären Hospiz angezeigt wäre.

Das Palliativ-Care-Team ist rund um die Uhr erreichbar. Dass etwa 25 bis 30 Palliativpatienten im Jahr durch das Team betreut werden, davon war man beim VDEK im Bereich Anhalt ursprünglich ausgegangen. Doch erste Erfahrungen zeigen, der Bedarf könnte weit höher liegen. Die ersten vier Patienten, sagt Schwester Dagmar Schöbel wurden seit dem 20. Mai in die Betreuung aufgenommen. Bald sind es 15.