Neun Löcher und viel Grün
Dessau/MZ. - Im Januar 2007 hat die in Führer-Gruppe das 25 Hektar große Gelände der ehemaligen Hugo-Junkers-Kaserne übernommen. 16 Monate später stehen Führer und Soejte in einem Trümmerfeld, auf dem bald feinster Rasen wachsen soll: Es ist die Grundlage für einen Neun-Loch-Golfplatz, der spätestens Mitte 2009 eröffnen soll. Wenn nichts mehr dazwischen kommt. Das historische Gelände hat schon manche Überraschung offenbart. "Was da alles im Boden steckt", sagt Soetje, "ist unglaublich."
Günter Voeste von der Real Bau Neugattersleben kann das nur bestätigen. Eben in Neugattersleben im ehemaligen Landkreis Bernburg hat Voeste seinen ersten einen Golfplatz gebaut. Im Juni 2007 war die Eröffnung der Neun-Loch-Anlage, die nach Meisdorf und Magdeburg erst die dritte in Sachsen-Anhalt ist und eine Gesamtspiellänge von 2 900 Meter hat. Die Dessauer Anlage kommt bislang auf eher bescheidene 2 300 Meter. Das ist ausbaufähig.
"Wir schieben und zerren gerade alles noch ein bisschen hin und her", sagt Soetje. Mit der Stadt laufen intensive Verhandlungen, ein östlich neben der Kaserne gelegenes Grundstück noch zu übernehmen. "Die Zusammenarbeit ist gut", lobt der Projektleiter. Die Erweiterung würde Freiräume schaffen, um die Spiellänge auf mindestens 2 750 Meter zu ziehen. Das ist der Mindeststandard für internationale Turniere. "Diese Vorgabe wollen wir schon erreichen."
Gut 15 Millionen Euro will die Führer-Gruppe in das ehemalige Kasernen-Gelände investieren. Südlich der Junkersstraße sollen bis zu 80 Service-Wohnungen entstehen, die von einem eigenen Concierge betreut werden. "Wir sind da flexibel", sagt Soetje. Der alte Bau hat kaum tragende Wände. "Wenn einer richtig viel Platz für seine Wohnung braucht, ist auch das möglich." Der Einbau eines Wellness-Bereiches ist geplant, auch die Wiederinbetriebnahme der riesigen Küche im Keller des Hauses. "Wir prüfen gerade, ob wir von hier aus das Catering für einige Pflegeheime der Führer-Gruppe übernehmen können." Allein in Sachsen-Anhalt betreibt das Unternehmen zehn Pflegeheime. Die beiden großen Gebäude nördlich der Junkers-Kaserne wird die Führer-Gruppe nicht selbst nutzen. "Wir verhandeln gerade mit einem potenziellen Mieter", sagt Soetje. Was der vorhat, lässt der Projektleiter offen.
1,2 Millionen Euro fließen in den Golfplatz, für den noch im Herbst die Driving Range öffnen soll. Dort muss man sich probieren und üben, bevor man auf den richtigen Golfplatz darf.
Der wird in den nächsten Monaten von Günter Voeste und Kollegen aufgebaut und modelliert. Viele Schichten sind notwendig, um das Grün wasserdurchlässig, sensibel wie widerstandsfähig zu machen.
Dass der Dessauer Golfplatz ein Erfolg wird, daran hat Soejte keine Zweifel. "Innerstädtisch ist das eine willkommene Ausnahme. Es will doch heute keine mehr zwei Stunden fahren, um irgendwo ein paar Bälle zu schlagen." Um Golf-Nachwuchs macht sich der Projektleiter kaum Sorgen. Es gab schon erste Kontakte zu Schulen. Dort könnte bald Golf auf dem Sport-Lehrplan stehen. "Für eine Sportstadt wie Dessau ist das doch eine sehr attraktive Sache."