Neues Domizil im Dessora-Industriepark Neues Domizil im Dessora-Industriepark: WBD-Kürzel zieht mit weg

Dessau/Oranienbaum - Im Seminarraum hängt noch ein intensiver Duft nach Klebstoff. Dass die WBD WeldingService GmbH erst kürzlich ihr neues Domizil im Dessora-Industriepark bezogen hat, verrät einem schon die Nase. Vorher war das Unternehmen, das als spezialisierter Personaldienstleister Schweißer an verschiedene Kunden vermittelt, an der Dessauer Albrechtstraße ansässig.
WBD? Das Kürzel wird bei Leuten, die sich in der Wirtschaftsgeschichte der Region auskennen, Erinnerungen wecken. Es steht für Waggonbau Dessau. Eine Reminiszenz, die sich Geschäftsführer Matthias Putze bewusst gönnte. 20 Jahre war der Dessauer im Waggonbau tätig. Als Schweißer. Für Putze, der in drei Schichten arbeitete, stets weniger Beruf, sondern mehr Passion. Da lag es für den einstigen Betriebsratschef der Waggonbauer sehr nahe, die Selbstständigkeit danach auszurichten.
GmbH wird aus der Taufe gehoben
Anfang 1997 fiel der Entschluss, die WBD WeldingService GmbH aus der Taufe zu heben. Am Anfang, als der Schwerpunkt auf der Beratungstätigkeit lag, noch unter WBD Transconsult GmbH firmierend, entwickelte sich der Betrieb zu einem führenden Dienstleister im schweißtechnischen Bereich. „Weil wir etwas vom Metier verstehen“, sagt Matthias Putze selbstbewusst. Aktuell kann das Unternehmen, dass über etwa 15 Beschäftigte in der Verwaltung verfügt, auf knapp 190 gewerbliche Mitarbeiter zurückgreifen. Das Gros bilden naturgemäß die Facharbeiter aus dem metallverarbeitenden Gewerbe. An erster Stelle die Schweißer in allen gängigen Verfahren.
Unterschiedliche Bereiche abgedeckt
Hinzu kommen Rohr- und Stahlbauschlosser, Vorrichter, Schiffsausrüster und Fluggerätemechaniker. Ferner kann den Kunden bauleitendes sowie ingenieur- und überwachungstechnisches Personal zur Verfügung gestellt werden. Matthias Putze ist stolz, dass die WBD-Disponenten mit der Schweißtechnik vertraut sind. Diese berufliche Prägung sei wichtig, um den Kunden bei der Auswahl des Personals zu helfen. Die Schienenfahrzeugindustrie nimmt mit einem Anteil von ungefähr 40 Prozent im Leistungsspektrum einen weiterhin breiten Raum ein.
Bedient werden darüber hinaus Kunden im Rohrleitungs- und Anlagenbau, im Brücken und Stahlwasserbau, im Schiff- und Kraftwerksbau sowie der Luftfahrt, der Lebensmittelindustrie und Pharmazie. „Wir schweißen alles und überall. Mit Zirkonium, das in der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Mit Reinstnickel, einem extrem wertvollen Material. Und auch mit Kunststoff. Es gibt nur eine einzige Ausnahme. Taucher halten wir nicht bereit. Unter Wasser schweißen wir dann doch nicht“, beschreibt der 54-Jährige die Bandbreite, die bedient wird.
Seine Frau Carmen, die das Unternehmen gleichberechtigt mitführt, bestätigt, dass die WBD WeldingService GmbH „ziemlich international unterwegs“ sei. Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Russland, der arabische Raum. So international die Kundschaft, so vielsprachig die Belegschaft. Mehr als ein Drittel der Fachkräfte sind Ausländer. Die Spezialisten kommen aus Tschechien, der Slowakei, aus Ungarn, Polen und Rumänien. „Und auch unser britischer Kollege bringt eine Top-Vita im Beruf mit“, freut sich Matthias Putze, der von einer „zielgerichteten Rekrutierung“ spricht.
Schwieriger war die Suche nach einem geeigneten Objekt. „Lange und sehr intensiv haben wir uns in Dessau-Roßlau umgetan“, berichtet Carmen Putze. Mit wenig durchschlagendem Erfolg. Die Stadt benannte lediglich zwei Objekte. Allerdings stellte sich heraus, dass das Areal der Gärungschemie und eine Ex-Fleischerei untauglich waren. „Mehr an Wirtschaftsförderung haben wir aber nicht gespürt. Das war ein bisschen schade. Denn wir sind ja kein ganz kleiner Betrieb“, so Matthias Putze.
Im Dessora-Park passte dann zum einen die Immobilie. Zum anderen kam zum Tragen, dass Oranienbaum-Wörlitz weniger Gewerbesteuer als Dessau-Roßlau erhebt.
Schweißakademie wird eingerichtet
Der WBD WeldingService GmbH, die Büros in Rostock, im bayerischen Plattling, in Görlitz, Garbsen (Niedersachsen) und dem kurz vor der Eröffnung stehenden in Recklinghausen unterhält, hat den Umzug nach Kapen genutzt, um auf dem neuen Gelände eine „Schweißakademie“ einzurichten. Wiederholungsprüfungen der Schweißer-Zertifikate können nun an Ort und Stelle durchgeführt werden. Bewerbern bietet sich die Möglichkeit des Vorschweißens. Es lassen sich Schweißverfahren und -methoden trainieren, spezielle Werkstoffe beherrschen lernen. Und die Fertigungsstrecke bietet die Gewähr, Aufträge für Kunden im Werkvertrag zu erfüllen. (mz)
