Naturheilverein Roßlau-Dessau Naturheilverein Roßlau-Dessau: «Kräuterhexe» weiß noch mehr als die Großmutter
Dessau/MZ. - Das Patentrezept hat auch Johannes Steindl nicht parat. "Naturmedizin hilft nicht gegen alles", meint er lachend, "aber sie kann mehr bewirken, als manch einer für möglich hält." Johannes Steindl muss es wissen.
Seit einigen Jahren betreibt der 57-Jährige in Dessau seine Praxis als Heilpraktiker. Um die Gedanken und die Philosophie seiner Lehre einem breiten Publikum näher zu bringen, engagiert sich Steindl jedoch seit längerer Zeit auch auf ehrenamtlichem Gebiet.
Gemeinsam mit etwa 15 weiterenMitgliedern möchte er mit seinem"Naturheilverein Roßlau-Dessau"einen Beitrag zur Aufklärung leisten. "Im Vordergrund und über
allem steht natürlich die Erhaltung der Natur", beschreibt Steindl das Anliegen des Vereins, der in Zukunft auch mehr in Dessau in Erscheinung treten möchte. "Wir wollen den Leuten vermitteln, wie man die Gesundheit selbst in die Hand nehmen kann."
Nicht jeder Husten müsse gleich in die Apotheke führen. "Die Lösung steht manchmal im Vorgarten", sagt Steindl, der für dieses Jahr ein umfangreiches Programm vorbereitet hat. Einmal monatlich will der Verein mit Vorträgen, Führungen und Exkursionen Einblicke in die Natur und deren Potenzial geben. "Was Oma noch wusste, wollen wir näher bringen", findet Steindl einen volkstümlichen Titel.
Doch die Thematik besitzt für Steindl auch politischen, kulturellen und ethischen Stellenwert. "Wenn Menschen Medikamente verabreicht werden, die sie krank machen können, dann ist das für mich unethisch", erklärt er. Auf lokaler Ebene sei mit Protesten gegen die Verhältnisse und die Gesundheitspolitik aber wenig zu erreichen.
"Deshalb möchten wir die Menschen in dieser Region dafür sensibilisieren", sagt Steindl, der sich schon früher an der Mulde als "Kräuterhexe" einen Namen gemacht hatte. Im Verein war er zunächst im Vorstand tätig, nachdem der Vorsitzende jedoch im vergangenen Jahr krankheitsbedingt nicht mehr zur Verfügung stand, übernahm Johannes Steindl den Posten. Und will nun seine Mitbürger zur Reflexion bewegen. "Vielleicht findet der eine oder andere von ihnen sogar den Weg in unseren Verein", hofft Steindl. Im Jahresbeitrag von 36 Euro ist neben der kostenlosen Teilnahme an allen Veranstaltungen auch eine Fachzeitschrift enthalten. "Es wäre schön, auch als Verein zu wachsen", denkt der Heilpraktiker.
Angesprochen zu den Veranstaltungen ist übrigens jeder. "Es geht ja auch jeden an und kann jedem helfen." Wenn auch nicht immer und zu hundert Prozent. "Eine Hundert-Prozent-Lösung", so Johannes Steindl, "die hat nicht mal der liebe Gott."