Nach Hochwasser 2013 Nach Hochwasser 2013: Seesportverein baut Vereinsheim neu und höher

Dessau - Sie hatten versucht, zu retten, was zu retten ist. Damals im Sommer 2013, als die Flut auch den Leopoldshafen an der Elbe überschwemmte. Nicht nur, aber auch beim Seesportverein Dessau waren es verheerende Tage.
Auf dem großen Grundstück war vor allem die Vereinsunterkunft abgesoffen. Auch zwei Bootshallen und das Außengelände, waren betroffen. Nun, über vier Jahre später, sollen die Schäden beseitigt werden: Rund 770 000 Euro bekommt der Verein dafür vom Land aus der Aufbauhilfe Hochwasser. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt hat den Zuschuss bewilligt, der Stadtrat Dessau-Roßlaus der Sanierung zugestimmt.
Komplizierter Anlauf für den Wiederaubau
In diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen und spätestens 2019 abgeschlossen werden. „Wir wollen so früh wie möglich anfangen. Aber das muss jetzt alles organisiert, die Firmen gebunden werden - das dauert“, sagt Wolfgang Schmidt, Chef des Vereins mit rund 50 Mitgliedern.
Es hat ohnehin gedauert, bis der Zuschuss nun kam. Schmidt will nicht die große Schuldfrage stellen, spricht von bürokratischen Hürden. Und davon, dass andere Maßnahmen bei der Investitionsbank eben Vorrang hatten. „Es bringt jetzt auch nichts, da ewig in der Vergangenheit zu stochern“, so Schmidt. „Wir machen das jetzt und dann haben wir bald wieder ein attraktives Gelände.“
Vor allem die Vereinsunterkunft steht im Fokus. Sie wird unter anderem als Trainingslager und für Übernachtungen von Schulklassen oder auch für Abschlussfeiern genutzt. Das Haus soll komplett abgerissen und neu gebaut werden - aber auf Pfählen, die tief im Boden verankert sind.
Baugrund hat nach dem Hochwasser an Tragfähigkeit verloren
Durch die Erhöhung wäre es besser vor Hochwasser geschützt. Es ist eine Neuplanung: Denn zunächst war erwogen worden, die Unterkunft nur zum Teil abzureißen. Allerdings hatte ein Bodengutachten ergeben, dass der Baugrund an Tragfähigkeit verloren hat und sich dies fortsetzen wird. Bricht der Untergrund weg, würde das den baulichen Totalschaden des Gebäudes bedeuten.
Die Stadt stellte aufgrund dieser Faktenlage 2016 zum ursprünglichen Fördermittelantrag über 383 000 Euro, der 2015 schon bewilligt worden war, einen Änderungsantrag mit einem höheren Zuschuss. Im August 2017 kam die Zusage.
Das Vereinsheim selbst blieb verschont, es war bereits auf einer Pfahlkonstruktion höher gebaut worden. Unter dem Gebäude befinden sich bis zu 15 Meter lange Pfähle. Eine der zwei Bootshallen war ebenso von vornherein höher gebaut. Schäden gab es trotzdem an beiden Hallen. Ebenso mussten drei Bootsschuppen für Kleinstboote abgerissen werden. Die Vereinsunterkunft, die nun neu gebaut werden soll, war zwar weiter nutzbar, aber mit Abstrichen. Und das Außengelände gleicht einer Holperpiste.
Die vergangenen Jahre konnte der Verein seine Aktivitäten dennoch fortführen. Er ist mehrspartig in verschiedenen Bereichen des Wassersports wie Segeln und Rudern aufgestellt, an bis zu zehn Regatten nehmen die Mitglieder pro Jahr quer durch Deutschland teil. Außerdem geht es um Seesportmehrkampf, dazu zählen Knoten, Laufen und Wurfleine.
Verein hat schon Erfahrungen mit Hochwasser
Mit Hochwassern hat der Verein Erfahrungen, auch im Jahr 2002 und 2006 hatten die Mitglieder zu kämpfen. „Es hat viel Kraft und Anstrengung gekostet, das alles wieder zu beleben. 2013 sah es hier aus wie auf einem Schlachtfeld, aber wir haben trotzdem eine Deutsche Meisterschaft organisiert“, sagt Schmidt.
Mit den nun anstehenden Bauarbeiten auf dem Gelände sollen sich die Bedingungen verbessern. „Das Umfeld sieht dann wieder gut aus, die Trainings- und Wettkampfstätten werden moderner und wir können den Volleyballplatz wieder richtig nutzen.“ Schmidt rechnet damit, dass im Spätsommer oder Herbst mit der Wiederherstellung begonnen werden kann. „Und wir hoffen sehr, dass das Geld reicht.“
(mz)