Musikschule Coswig Musikschule Coswig: Vom Barock-Venedig in stürmische Puszta
Coswig/MZ. - Mit einem Schüler-Lehrer-Konzert begann die Festwoche zum zehnjährigen Jubiläum der Musikschule Coswig im Lindenhof. Lehrer und ehemalige Schüler, die heute an auswärtigen Schulen oder Universitäten lernen, boten ein kurzweiliges Programm, das durchaus zur Eigenwerbung taugte.
Den Reigen der Sätze, Sonaten und Etüden begann Jana Ludwig mit dem 1. Satz des Konzerts Nr. 1 G-Dur für Flöte und Orchester. Das Wolfgang Amadeus Mozart die Flöte nicht besonders geliebt haben sollte und das erste seiner beiden Flötenkonzerte vermutlich ursprünglich für Oboe komponiert hatte, war dem Vortrag nicht anzumerken. Dorislawa Kuntscheva hat sich hier und anderen Orts bei der Begleitung der ehemaligen Famuli für einen exakten Vortrag entschieden, welcher ein klares Gerüst bot, sich aber selten spielerisch zurücknahm.
Mit "Che fiero costume" vom Spätbarock des Giovanni Legrenzi (1626 - 1690) begab sich Marie Friebel (Sopran) auf eine gut stimmige, wenngleich noch nicht ganz befreite, venezianische Zeitreise. Wie sehr Musik der Erbfolge gehorcht, bewies Familie Faßmann mit drei Sätzen für drei Violinen.
Dann kam Seele auf die Bühne. In "Les Adieux" von Joseph Fernando Macari Sor (1778-1839) entlockte Ulrike Richter ihrer Gitarre eindrucksvoll gedimmtes, spanisches Temperament. Sor musste 1813 als Offizier in französischen Diensten sein Land verlassen. Fortan widmete er sich ausschließlich der Musik. Eines seiner bekanntesten Ballette, "Cendrillon", erklang bei der Eröffnung des Bolschoi-Theaters 1823 in Moskau.
Russisch ging es auch im Konzert weiter mit einem kleinen, stimmungsvollen Tanz von Peter Tschaikowskij, den Daniela Apostol nutzte, um eindrucksvoll für ihr Instrument, die Flöte, zu werben. Der typisch drängenden Melancholie spürte Frank Krüger in der Etüde Op. 25 Nr. 7 cis-Moll von Frédéric Chopin nach. Vielleicht litt der ausdrucksstarke Vortrag ein wenig unter dem strapazierten Pedal. Vom Flügel zum Stabspiel besorgte Lehrerin Marina Hatos den Wechsel der Temperamente hin zu jazzender Heiterkeit.
Dann führte Annika Knichal den Reigen des Programms in angemessen verhaltener Poesie zur typisch französischen Klangsprache des 20. Jahrhunderts mit der Sonate für Flöte und Klavier von Francis Poulenc (1899-1963). Im Finale begab sich Gesanglehrerin Sabine Richter unter anderem auf einen kraftvoll koketten Operettenritt durch die Puszta nach Melodien von Fred Raymond, Franz Lehár und Emmerich Kálmán.
Schon vorher hatte sich erfüllt, was sich Musikschulleiterin Steffi Friedrich im Epilog für die nächsten zehn Jahre wünschte: "Der Spaß am Musizieren soll immer an erster Stelle stehen."