Musikalische Lesereise Musikalische Lesereise: "Caught in the Act"-Star Bastiaan Ragas kommt nach Dessau

Dessau - Zeit für einen Plausch hat Bastiaan Ragas im Moment eher wenig. Der 46-jährige Niederländer ist - wie so oft in seinem Leben - unterwegs zu einem Auftritt. „Ich fahre gerade Auto, aber wir können zehn Minuten reden“, sagt der ehemalige Frontmann von „Caught in the Act“.
Die Pop-Balladen der britisch-niederländischen Boy-Band eroberten von 1992 bis 1998 nicht nur die CD-Spieler in deutschen Kinder-und Jugendzimmern, sondern feierten auch internationale Erfolge bis nach Asien.
In den 20 Jahren nach dem Ende von „Caught in the Act“ agierte Ragas bisher als Multitalent. So war er erfolgreich als Solomusiker, stand auf Theaterbühnen und wirkte als Hauptdarsteller in einem „Aida“-Musical. Im vergangenen Jahr nahm er mit Sarah Latton als Tanzpartnerin an der zehnten Staffel der Tanzshow „Let’s Dance“ teil, außerdem moderiert er seit 2017 die ZDF-Sendung „Gut geschätzt gewinnt“.
Am Anfang war eine regelmäßige Zeitungs-Kolumne über das Leben als Vater
Doch damit ist es noch lange nicht getan. Seit 2011 hat der mittlerweile vierfache Familienvater drei Bücher auf dem Markt gebracht - und gibt seine Erfahrungen als Vater an seine Leser weiter. Mit dem dritten Buch „Kinderkacke“ ist der umtriebige Niederländer nun seit dem 15. März auf musikalischer Lesereise durch Deutschland und macht am Freitag, 13. April, 19.30 Uhr, auch in der Marienkirche in Dessau Halt.
Bastiaan Ragas, 1971 in den Niederlanden geboren, hat mit dem Schreiben eher zufällig angefangen. „Das war ein witziger Zufall. Ich war als frisch gebackener Vater mit einer Redakteurin eines bekannten niederländischen Frauenmagazin befreundet und mir wurde eine regelmäßige Kolumne in der Zeitschrift angeboten. In der sollte ich dann über meine Alltagssorgen als Vater schreiben. Und das wurde zu einem ziemlichen Erfolg“, erzählt Ragas, als sein Auto geparkt ist, am Telefon. Danach habe es nicht lange gedauert, bis Verlage auf ihn aufmerksam wurden.
„Für die meisten Männer ist das erste Jahr des Kindes schon ziemlich heftig“
In seinem neuen Buch setzt Ragas sich zum dritten Mal mit dem Thema Familie in allen Lebenslagen auseinander und gibt Einblicke in das Leben zwischen Job, Beziehung und Kindererziehung. „Ich glaube, dass das Kinder-Thema die Leute interessiert. Gerade weil viele werdende Eltern noch ganz andere Vorstellungen von dem haben, was dann kommt.“
Denn das, was dann komme, sei in der Realität nicht immer einfach, meint der Autor: „Für die meisten Männer ist das erste Jahr des Kindes schon ziemlich heftig, da kommt man schonmal an seine Grenzen“, erzählt Ragas. Auch würde sich die Beziehung zwischen den Eltern ändern, auf vieles müsste man sich eben erst einmal einstellen, bis man sich einigen kann.
„Aber egal, wie anstrengend es in den ersten Lebensmonaten auch scheinen mag, am Ende wird alles wieder gut“, fügt Bastiaan Ragas hinzu. Wie das gelingt? Es ist ihm wichtig, entsprechende eigene Räume im Alltag zu schaffen, etwa beim Schreiben. So zieht er sich dafür am liebsten in sein kleines Gartenhäuschen zurück. „Im Herzen bin ich eben ein Romantiker“, sagt Ragas und lacht fröhlich.
Bis Anfang Mai ist Baastian Ragas auf seiner musikalischen Lesereise durch Deutschland
Dass die Kinder natürlich nicht nahtlos zu perfekten Erwachsenen heranwachsen und durch das Leben begleitet werden müssen, weiß der Familienvater auch, obwohl er und seine Partnerin Tooske viel Wert auf eine Eigenständigkeit des Nachwuchs legen. „Kinder sind keine Verlängerung der Eltern - also müssen und sollen selbst entscheiden, was sie wollen und was nicht.“
Ob seine Kinder - zwischen 6 und 14 Jahre alt - später einmal in die Showbranche gehen werden, ist den Eltern nicht wichtig. „Sie sind kreativ, eigenständig, singen und tanzen gerne. Mal sehen, was sie noch daraus machen“, fügt Ragas hinzu. Bis Anfang Mai ist er auf seiner musikalischen Lesereise durch Deutschland.
Das bedeutet für den Autor neben positiven Aspekten allerdings ständiges Rumfahren, enge Termine und auch Stress. „Aber ich liebe es zu sehen, wenn die Menschen, die zu meiner Show kommen, einen schönen Abend haben und viel lachen.“ Mit eigenen Worten versucht der sympathische Niederländer seine Lesung wie folgt zu beschreiben: „Es wird witzig - und es gibt schöne Musik von mir dazu.“ (mz)
