Mühlenfest in Libehna Mühlenfest in Libehna: Beim Seifenkisten-Rennen hatten Mädchen Nase vorn
Libehna/MZ. - Allerdings ist ihnen diesmal die Konkurrenz hart auf den Fersen. Nur eine Sekunde langsamer als ihre "Blitzmannschaft" waren im Vorlauf die "Superkids mit drei Damen", drei junge Mädchen eben, mit einem etwas leichteren Fahrgestell. Und siehe da: Diesmal setzt sich am Ende das weibliche Geschlecht durch und verhindert den Dreifach-Erfolg der zehn- und elfjährigen Jungen.
Bei den Erwachsenen gewinnt das Team "Kleiner Feigling" vor dem "Beckschen Pfeil" und dem "Roten Raser".
Das Seifenkistenrennen - nur ein Bestandteil des dreitägigen Festes in und um die 1814 erbaute und von 1978 bis 1982 umfangreich rekonstruierte Mühle von Libehna. Zum 17. Mal hat es am Wochenende stattgefunden, organisiert vom Bürgerverein Alte Mühle, der sich 1991 gründete und derzeit 22 Mitglieder zählt.
Bereits am Freitagabend zogen die Libehnaer in einem Fackelumzug durch den Ort, gab es eine Disko mit rund 100 Besuchern. Am Samstag lockte neben dem Nachmittagsprogramm mit dem Akener Musikverein, einem Kinderzirkus und der großen Tombola mit rund 100 gesponserten Preisen vor allem der Tanzabend mit dem "Krause-Duo" aus Leipzig. "Bei schönem Wetter sind da schon bis zu 400 Leute gekommen", sagt Vereinsvorsitzender Reiner Novotny. Insgesamt habe das Mühlenfest manche Tage bis zu 1000 Leute angezogen.
Zwar ließ es sich diesmal am frühen Samstagnachmittag aufgrund des einsetzenden Nieselregens noch etwas ruhiger an, Novotny aber war schon da optimistisch. "Wir haben es noch nie erlebt, dass das Fest völlig verregnet war." Und schließlich: Wer sich vor dem Nass von oben schützen wollte, konnte dies gut und gern u.a. in der Mühlenbar tun - mit einem "Mühlentropfen" zum Beispiel.
Inmitten des alten Handwerksflairs, das inzwischen in der Mühle wieder herrscht. "Stefan Lander, ein Hobbymüller aus Halle, kommt etwa aller 14 Tage hierher und kümmert sich um die Mühle", erzählt Novotny. Schrotet, hat Maschinen wieder eingebaut - und will auch ein Mehlwerk wieder einbauen. "Außer Mehl mahlen kann er hier alles schon wieder machen", sagt der Vereinsvorsitzende.
Damit zieht die Mühle, die ursprünglich bis in die 60er Jahre in Betrieb war, ehe sie durch Leerstand dem Verfall preisgegeben und schließlich durch die Rekonstruktion wieder gerettet wurde, heute schon zahlreiche Besucher an. Schulklassen kommen, Wanderer bzw. Radfahrer machen hier Station, in verschiedenen Radführern und im Internet ist die Mühle schließlich präsent. Und beim letzten Mühlentag wurden immerhin 280 Besucher gezählt.
Derzeit ist der Verein dabei, über verschiedene Wege an Geld für die nächste Reparatur zu gelangen. "Die Flügel sind 25 Jahre alt und sollen in den nächsten zwei Jahren rekonstruiert werden", so Novotny. Ein Vorhaben, das laut Kostenvoranschlag immerhin mit rund 20 000 Euro zu Buche schlägt, der Verein hofft also auf Fördermittel und Sponsoren. Erst vor sechs Jahren war in einer aufwändigen Aktion der große Hauptbalken, auf dem die Mühle ruht, erneuert worden.
Am Wochenende aber wurde erst einmal gefeiert. Und da war der Wind weniger für die Flügel des historischen Gebäudes, sondern viel mehr für ein paar besondere Gäste interessant: eine Interessenvereinigung Drachenfliegen, die sich zum ersten Mal in dieser Form auf dem Mühlenfest präsentierte. "Die Mühle hat doch auch was mit Wind zu tun, wie unser Hobby", erklärte Jürgen Kemnitz aus Köthen. Von weither waren denn auch die Drachen am Himmel zu sehen. Und wer wollte, konnte sich in einer Fotosammlung die herausragendsten Kreationen ansehen, die die Drachenflieger bei verschiedenen Gelegenheiten wie jüngst dem weltgrößten Drachenfest in Dänemark abgelichtet haben. Unter www.dracheninfo.de
findet man im Internet noch mehr Informationen dazu.
Den Abschluss des Mühlenfestes bildete schließlich am Sonntag ein Fußballturnier mit acht Freizeitmannschaften aus der Umgebung.