Modeketten melden Insolvenz an Modeketten melden Insolvenz an: Was wird aus Filialen von AWG und Gerry Weber?

Dessau - Was wird aus den Dessauer Filialen von AWG und Gerry Weber? Beide Modeketten haben innerhalb einer Woche einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt - AWG am Montag, Gerry Weber bereits am vergangenen Freitag.
Bei der Kette AWG, die auch im Junkerspark ein Geschäft hat, gibt man sich zunächst kämpferisch: „Es gibt im Augenblick keinerlei Pläne, Filialen zu schließen oder Mitarbeiter zu entlassen“, sagte AWG-Sprecher Veit Mathauer auf Anfrage der MZ. Bis Ende April seien die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld gesichert.
Die Kette gehört mit rund 2.900 Mitarbeitern und knapp 300 Filialen zu den 50 größten Textilhändlern in Deutschland. Dass es nun zur Insolvenz gekommen ist, schiebt das Unternehmen auf den warmen Herbst 2018 und das dadurch missglückte Geschäftsjahr 2018.
Gerry Weber will bis mindestens 2020 weitermachen
Auch bei der Kette Gerry Weber, die im Rathaus-Center eine Filiale hat, möchte man erst einmal weitermachen. Der Geschäftsbetrieb soll in vollem Umfang weitergeführt werden. Die Finanzierung des Modeanbieters sei bis ins Jahr 2020 gesichert. Von der Insolvenz betroffen ist aktuell nur die Muttergesellschaft Gerry Weber International mit rund 580 Mitarbeitern. Dazu gehören auch die Modemarken Taifun und Samoon.
Die Ursache für die Probleme sieht man an mehreren Fronten, angeführt werden der Siegeszug des Onlinehandels, aber auch die Strahlkraft der eigenen Marken: „Wir haben unser Produkt besonders für die Kundinnen im Alter von 50 plus nicht weiterentwickelt“, so das Management am vergangenen Freitag zu den größten Fehlern. Das Image der Kernmarke sei bieder und altbacken geworden.
Im Zweifel übernehmen die Insolvenzverwalter komplett die Zügel
Mit der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung der beiden Modemarken AWG und Gerry Weber vorerst im Unternehmen. Ihr zur Seite gestellt ist allerdings ein Anwalt als Sachwalter, der vom Gericht bestellt wurde. Läuft die Eigenverwaltung schief, könnte er als Insolvenzverwalter komplett die Zügel übernehmen. (mz/dpa)