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Mit eigenem Kinderrestaurant Mit eigenem Kinderrestaurant: Kita Sonnenköppchen in Dessau wird für 3,2 Millionen Euro saniert

Von Sylke Kaufhold 06.01.2019, 08:00
Die Kindertagesstätte „Sonnenköppchen“ in der Augustenstraße ist in die Jahre gekommen. Jetzt steht die Sanierung bevor.
Die Kindertagesstätte „Sonnenköppchen“ in der Augustenstraße ist in die Jahre gekommen. Jetzt steht die Sanierung bevor. Thomas Ruttke

Dessau - Die Kindertagesstätte „Sonnenköppchen“ wird saniert. Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder brachte im Dezember den Fördermittelbescheid über 1,5 Millionen Euro persönlich in der Augustenstraße vorbei. Endlich.
Vor zwei Jahren hatte der Behindertenverband Dessau als Träger der Kita den Förderantrag über das Stark III-Programm für die energetische und allgemeine Sanierung der knapp 35 Jahre alten Einrichtung gestellt.

Ebenso lange ist das Architekturbüro Andreas Gelies & Josephine Seidel im Boot, um die vom Land geforderten Planungsunterlagen zu erstellen. Und die zwischenzeitlich vom Land geänderten Richtlinien einzuarbeiten, die eine völlige Neuberechnung erforderlich machten. „Es braucht eine gehörige Portion Idealismus, um das Prozedere des Antragsverfahrens durchzustehen“, kommentiert Andreas Gelies das Erlebte.

Die Stadt wird den Hauptteil der Sanierungskosten von insgesamt 3,2 Millionen Euro übernehmen

Auch Jan Geier, Geschäftsführer des Behindertenverbandes, spricht von „Ausdauer und starken Nerven“, die notwendig gewesen seien, um sanieren zu können. 1998, also vor 20 Jahren, stand das „Sonnenköppchen“ das erste Mal auf der Prioritätenliste des Jugendamtes für Investitionsobjekte. Die Dringlichkeit hatte die Kita unter die ersten drei gebracht. „Irgendwann wanderten wir wieder nach unten“, so Geier.
Für 2019 aber stehen alle Zeichen auf Sanierung.

Die Stadt wird den Hauptteil der Sanierungskosten von insgesamt 3,2 Millionen Euro übernehmen und auch die Kosten für die Unterbringung der Kinder während der Bauzeit tragen. Etwa 15 Monate reine Bauzeit veranschlagt das Planungsbüro. „Für die Bauvorbereitung und die Ausschreibungsverfahren werden wir etwa ein dreiviertel Jahr brauchen“, schätzt Andreas Gelies. Bis zum 30. April 2021 muss alles fertig sein, schreibt der Fördermittelgeber vor.

Die Kita „Sonnenköppchen“ hat das typische Aussehen einer DDR-Kindereinrichtung

Als Interimslösung prüft Jan Geier derzeit Räumlichkeiten im ehemaligen AOK-Gebäude in der Gliwicer Straße. „Wir sind mit dem Eigentümer im Gespräch, um zu schauen, welchen Aufwand es braucht, die Räume für unsere Zwecke herzurichten.“ Das Aufstellen von Containern sei inzwischen sehr teuer geworden.

Die Kita „Sonnenköppchen“ hat das typische Aussehen einer DDR-Kindereinrichtung. Das wird sich ändern. „Wir werden die beiden Seitenflügel abreißen“, erklärt Andreas Gelies. Jan Geier ordnet dies als „standorterhaltende Maßnahme“ ein. Weil im Lauf der vielen Jahre der Erhalt der Kita in der Augustenstraße in Frage gestellt war.

Die Platzreduzierung sei damals ein Kompromiss gewesen, die Kita erhalten zu können, sagt Geier. Danach stiegen Kinderzahlen und Platzbedarfe in der Stadt.
Das Sonnenköppchen wird künftig 123 statt 150 Plätze im Krippen- und Kindergartenbereich haben. Getrennte Gebäudeteile gibt es dann aber nicht mehr.

Die Räumlichkeiten werden völlig neu aufgeteilt

Die Räumlichkeiten werden völlig neu aufgeteilt sein. „Die Kinder müssen sich einfach zurechtfinden, die Aufteilung den pädagogischen Ansprüchen genügen“, beschreibt Gelies. „Das ist auch für uns eine Herausforderung, weil es viel komplexer ist als die einfache Sanierung einer bestehenden Einrichtung.“ Doch die gefundene Lösung scheint geglückt. „Wir freuen uns auf die vielen neuen Möglichkeiten“, sagt Kita-Leiterin Irina Berger und zählt beispielhaft das Kinderrestaurant, den großen Bewegungsraum und das dann neu gestaltete Außengelände auf.

„Das Kinderrestaurant war ein großer Wunsch von uns, denn dadurch werden die Gruppenräume entlastet und die Kinder zu mehr Selbständigkeit erzogen.“ Die Gruppenräume werden dann Themenräume sein, die von den Kindern nach Interesse genutzt werden können. „Draußen wird es dann auch endlich wieder richtig grün“, freut sich Berger. (mz)