Magnetfeld lässt die Glocke läuten
Senst/MZ. - Doch nicht nur für eine sichere Aufhängung der Glocke sorgt Kübitz gestern, vor allem ist er gekommen, dass sie wieder läuten kann. "Am Abend soll es soweit sein", ist Detlef Blaszyk darüber voller Vorfreude. Denn Blaszyk, Gemeinderat im Ort, hatte eine Spendenaktion initiiert für die Sanierung der Kirchenglocke, die seit Anfang der 90er Jahre nur noch selten geläutet wird. Auf das Abendläuten um 18 Uhr musste ganz verzichtet werden. "Nicht mehr lange", freut sich der Initiator, der auch gestern wieder einen Scheck entgegennehmen kann. Karl Preißner und Werner Knoth von der Jagdpächtergemeinschaft Senst sind gekommen, 100 Euro zu übergeben. "Wir haben eine enge Verbindung zur Gemeinde Senst", erzählt Knoth, "Und außerdem ist es doch schön, wenn man in der Natur ist und die Kirchenglocke hört."
Doch bis dahin ist gestern noch ein Stück Arbeit zu erledigen. Olaf Nitze und Lehrling Michael Krasse von der Coswiger Elektrofirma Stein und Siegert verlegen unentgeltlich die elektrischen Leitungen, denn Glocken- und Turmuhren-Spezialist Frank Kübitz hat auch das elektrische Läutewerk der Glocke im Gepäck.
"Neueste Technik", schwärmt er vom Motor mit Linearantrieb, der neben der Glocke am Gebälk montiert wird. Zwischen Glocke und Motor befindet sich eine Platte, die am Glockenjoch befestigt ist. Ein elektromagnetisches Feld drückt die Platte zur Seite, die daraufhin zu schwingen anfängt und die Glocke mitnimmt, erklärt Kübitz zur Wirkungsweise. Neu ist zudem der Klöppel der Glocke, denn der alte schlug nicht mehr richtig an.
Die neue Technik bedeutet übrigens für den 80-jährigen Gerhard Hoffmann aus Senst, nicht mehr den Glockenturm hinaufsteigen zu müssen, um die Glocke von Hand zu läuten. "Was macht denn Gerhard nun", wird Detlef Blaszyk gefragt. Der schmunzelt: "Er wird eingewiesen, die Schaltuhr zu bedienen." Diese, so der Gemeinderat, werde auch von Firma Stein und Siegert zur Verfügung gestellt. Solche Hilfe sei nicht alltäglich.
Wie viele Gelder für das 5 900 Euro teure Vorhaben noch benötigt werden, weiß Detlef Blaszyk erst nach der Schlussrechnung aus Kölleda. 3 751,62 Euro sind aktuell im Spendentopf, freut sich Pfarrer Martin Bahlmann. Und nicht zu unterschätzen sind auch diverse Arbeiten in Eigenleistung.