Luftraumüberwachung Luftraumüberwachung: Radar-Blitzer für Jet-Piloten
Jütrichau/MZ. - Eines dieser vier mobilen Systeme, von denen zwei in der Bundesrepublik ständig im Einsatz sind, stand während der vergangenen Tage auf einem Acker zwischen Jütrichau und Pakendorf. Einsatzleiter Hartmut Schwarm, Major beim Kölner Luftwaffenamt und selbst (quasi nebenberuflich) Tornado-Pilot, sowie seine vier Technischen Beamten prüften während dieser Zeit, ob 20 Kilometer im Umkreis "illegale" Tiefflüge mit Jets absolviert worden sind. Zum Beispiel unter der erlaubten Minimal-Flughöhe von 300 Metern über Grund.
Das war bis Donnerstag bei Jütrichau nicht der Fall, resümiert Major Schwarm. Was an der hohen Disziplin in der militärischen Fliegerei liegt, meint er. Immerhin: Bei rund 3 000 Aufzeichnungen beider im Einsatz befindlicher "Skyguard"-Geräte pro Jahr sind während der vergangenen vier Jahre nur 0,6 bis 0,9 Prozent Verstöße registriert worden. "Wir liegen im Grunde im Promillebereich", ordnet Hartmut Schwarz das Ergebnis ein.
Aber wenn ein schwarzes Schaf unter den Jet-Piloten vom Radar erfasst worden ist, droht diesem Piloten ein Procedere ähnlich dem, dass Geschwindigkeitssünder auf der Straße erwartet. Zwar gibt es keine Punkte in Flensburg, wie Schwarm augenzwinkernd bemerkt, aber durchaus ernste Sanktionen. Die schwerste: Befristeter Entzug der Flugerlaubnis - auch im Militärdienst. Das aber sei äußerst selten.
Mit der Festsetzung einer möglichen Disziplinarmaßnahme gegen Piloten haben Schwarm und Kollegen allerdings nicht mehr das Geringste zu tun. Sie übermitteln ihre Ergebnisse ans Luftwaffenamt nach Köln. Dort wird jeder Fall einzeln ausgewertet. Dafür steht im Kölner Amt Technik bereit, die die vom Radar und der damit gekoppelten Kamera gelieferten Ergebnisse noch einmal präziser darstellen können. Dann erfolgt die Meldung an den Truppenteil, was für den Piloten Konsequenzen haben dürfte.
Das, was allein die Radarstation zu leisten vermag - sie ist übrigens dank Stromerzeuger völlig unabhängig - ist beeindruckend. Einmal pro Sekunde wird der Himmel nach Flugobjekten im Umkreis von bis zu 20 Kilometern mit einer Höhe von bis zu zwölf Kilometern abgesucht. Eine Kamera mit der Brennweite von 4,2 Metern kann auf eine Entfernung von sechs bis acht Kilometern Flugzeugkennzeichnungen sicher erkennen und aufzeichnen. Sollte dies nicht reichen, empfängt die Station ein permanentes Radarsignal des jeweiligen Jets, anhand dessen es eindeutig identifiziert werden kann.