Wechsel an der Gewerkschaftsspitze „Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“: IG Bau Dessau-Bernburg hat neuen Chef

Dessau/Bernburg/MZ - Wechsel an der Gewerkschaftsspitze in der Region: Jörg Oehmigen ist zum Vorsitzenden des Bezirksverbands Dessau-Bernburg der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) gewählt worden.
Der 55-Jährige kümmert sich damit ab sofort um die Interessen von Bauarbeitern, Reinigungskräften und Forstbeschäftigten auch in Dessau-Roßlau. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG Bau in der Stadt aktuell rund 1.800 Menschen - 960 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 290 in der Gebäudereinigung.
Oehmigen ist gelernter Kfz-Schlosser und arbeitet seit 1986 in der Baubranche
Oehmigen ist gelernter Kfz-Schlosser und arbeitet seit 1986 in der Baubranche. Als Betriebsratsvorsitzender bei der Diringer & Scheidel Bauunternehmung GmbH & Co. KG (Niederlassung Leipzig und Dessau) kümmert er sich um die Belange von rund 180 Beschäftigten. Ehrenamtlich engagiert sich der gebürtige Leipziger im Prüfungsausschuss der IHK Chemnitz und in der Bundestarifkommission der Gewerkschaft für das Bauhauptgewerbe. Oehmigen ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
„Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb - gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Oehmigen. Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Belange einzusetzen.
„Die Arbeitnehmer müssen durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit gemacht werden“
Gerade das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich deshalb nicht unter Wert verkaufen. „Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der Baufirma - Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“
Zugleich will sich Oehmigen dafür einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht.“ Oemigen sagt: „Die Arbeitnehmer müssen durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit gemacht werden.“ Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont der neu gewählte IG BAU-Bezirksvorsitzende.