Handball-2.Liga Letzter Ball geht an den Innenpfosten - DRHV gewinnt das Derby gegen Dresden
Nach sechs Niederlagen in Folge siegt der DRHV im Derby gegen Dresden. Was besser läuft als in den vergangenen Wochen.

Dessau/MZ - Das, was sich in den vergangenen Wochen in all denen angestaut hatte, die es mit dem Dessau-Roßlauer Handballverein halten, brach am Donnerstagabend um 21.02 Uhr heraus: Nach sechs Niederlagen in Folge in der 2. Bundesliga feierte der DRHV einen dramatischen wie knappen 30:29-Derbyheimsieg gegen den HC Elbflorenz Dresden, der, als er wenige Sekunden vor dem Ende perfekt war, für eine Art stimmungstechnischen Vulkanausbruch in der Anhalt-Arena sorgte. So, dass man das Gefühl hatte, dass nicht nur 750 Menschen in der Halle sind - sondern mindestens doppelt so viele.
Für jene Ekstase hatte eine Situation gesorgt, die in den letzten Wochen in der Regel immer anders ausgegangen war. Nachdem der DRHV seinen eigenen letzten Angriff in der Schlussminute und somit die Chance, den Vorsprung auf zwei Tore zu vergrößern, sehr leichtfertig aus der Hand gegebene hatte, kam Dresden noch einmal in Ballbesitz. Fünf Sekunden vor dem Ende traf Top-Torschütze Nils Kretschmer (zehn Treffer) frei von halblinks jedoch nur den Pfosten. „Wir hatten heute das gewisse Quäntchen“, sagte Dessau-Roßlaus Cheftrainer, Uwe Jungandreas, im Anschluss.
Nachdem der DRHV zuletzt in engen Situationen selten Glück auf seiner Seite hatte, war das im Derby anders. Nicht nur in der finalen Aktion, mehrfach sprangen zum Beispiel auch Abpraller den Gastgebern in die Hände. Es war das berühmte Glück des Tüchtigen. „Wir haben uns das erarbeitet über die letzten Wochen“, sagte Jungandreas, dessen Mannschaft zwar sechsmal hintereinander verloren hatte, jedoch kämpferisch in den letzten drei Partien am Limit war.
Der Chefcoach konnte am Donnerstagabend überraschend auch das erste Mal wieder auf Daniel Schmidt setzen. Der Abwehrchef hatte seit Sommer aufgrund eines entzündeten Herzmuskels infolge seiner Corona-Infektion aussetzen müssen. Vor kurzem war er zwar wieder ins Training eingestiegen, sein Comeback war aber erst für die zweite Saisonhälfte geplant. Da Kreisläufer Oliver Seidler wegen einer Fingerverletzung aber fehlte, sprang Schmidt ein.
Mit dem Urgestein als Antreiber führte der DRHV zur Pause mit 15:12 und auch Mitte der zweiten Hälfte noch einmal mit drei Toren Vorsprung. „Uns war aber klar, dass Dresden (zuletzt fünf Siege in sechs Spielen; Anm. d. Red.) zurückkommen kann“, so Jungandreas. Und so war es auch. Doch am Ende hatte Dessau-Roßlau das verdiente Glück auf seiner Seite. „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, meinte Jungandreas.
DRHV: Ambrosius, Malek; Löser (7), Hrstka (6), Bielzer, Schmidt, Haeske (n.e.), Danneberg (6/1), Neumann, Scheithauer (1), Emanuel (4), Pust (4), Leu (2)