"Leipziger Eck" in Köthen "Leipziger Eck" in Köthen: Eisbein Schnitzel - und "Kanonenkugeln"

Köthen - Abenteuerlich klingt der Name: Die Rede ist von den Köthener Kanonenkugeln. Einschlagen können dieserlei Geschosse ebenfalls. In diesem Falle aber höchstens beim hungrigen Kunden. Dessen Geschmack soll damit nicht verfehlt werden. Einschlagend im Geschmack, aber nicht allzu schwer liegend im Magen - das ist das Grundprinzip des Gerichtes.
Inspiriert dazu wurde Andreas Höhne bei einem Urlaub in Koblenz. Das Äußere bestehe dabei aus einem Kloß; das „Innere“ bilde eine Kassler-Hackfleisch-Füllung, erzählt er. Der Gastronom bereitet die Kanonenkugeln zu und weiß, dass allein der Name in der Speisekarte zum Bestellvorgang verführt.
Andreas Höhne leitet das „Leipziger Eck“ in zweiter Generation
Höhne leitet in zweiter Generation das „Leipziger Eck“. Im Jahr 2009 eröffnete sein Vater Reinhard das Restaurant in der Leipziger Straße. Da es sich dabei um ein Eckhaus handelt, lag die Gastrobezeichnung nahe, so der 38-Jährige, der 2001 Köthen zu seiner Wahlheimat gemacht hat.
Der junge Chefkoch steht in der Küche, während sein Vater Reinhard die Gäste betreut, den Service übernimmt und - das gesteht der Sohnemann ein - ein kaum zu zähmendes Temperament besitzt, das den Gästen dementsprechend als unterhaltsames Zwischenspiel mit Köthener Sprüchen und Geschichten präsentiert wird. Manchmal könne er sich schlichtweg nicht loseisen, schmunzelt Höhne. Eine Eigenart, die die Einrichtung mitunter zu dem macht, wofür sie beliebt ist. Chefkoch Andreas bereitet vorrangig deutsche Küche zu. Allerdings mit mediterranen Einflüssen.
Eisbein und Schnitzel mit Rahmchampignons gehören dazu
Die „deutschen“ Essgewohnheiten und Gaumen hätten sich in diese Richtung hin entwickelt. Eisbein? Kein Problem. Das wird auf der Speisekarte auch nicht verschwinden. Genauso wenig wie das Schnitzel mit Rahmchampignons. „Das ist nicht innovativ, aber darf auch nicht fehlen“, spricht der Gastronomensohn aus seiner eigenen Erfahrung. Zu den Rennern gehöre dagegen Schnitzelwürzfleisch sowie Fisch mit frischem Salat. Höhnes Credo dabei: „Der Gast soll die Lebensmittel schmecken. Ich überwürze nicht“, sagt er. Diese Gewohnheit behält er auch beim Zubereiten indischer Gerichte bei.
Kochtechnisch experimentierfreudig ist der junge Mann. Aber immer in Maßen. Schließlich soll der deutsche Gaumen auch nicht verstimmt werden. Auffallend dabei sei, dass die jüngeren Gaumen neuen, extravaganteren Gerichten gegenüber aufgeschlossener seien. Mit seiner Devise „Was mir schmeckt, schmeckt auch meinen Gästen“, ist er seit Jahren auf einer guten Schiene gefahren. Daher soll dieses Motto auch künftig beibehalten werden.
Frische Zutaten werden bei regionalen Händlern eingekauft
Die Speisekarte orientiere sich an der jeweiligen Saison. Frische Zutaten werden bei regionalen Händlern eingekauft. Zumeist. Bis zu 24 Hungrige können im rot gestrichenen Gastraum Platz nehmen; bei sommerlichen Temperaturen lädt der Biergarten die Gäste ein. Maximal 20 finden hier einen Platz. „Dazu haben wir noch unseren kleinen Saal für etwa 40 Leute“, erzählt der Juniorchef. Derzeit hoffe Familie Höhne auf eine Baugenehmigung. Im Innenhof soll ein weiterer Saal in der Größe des bestehenden geschaffen werden.
Die heutigen Bedingungen und Anforderungen an Gastwirte bedingen es, sich dem Beruf mit Leib und Leben zu verschreiben. Seit dem ersten Gastronomiekontakt, den Andreas Höhne in der achten Klasse knüpfte, hat sich der Beruf inzwischen zur Profession entwickelt.
„Ich habe das Glück, dass meine Familie nicht nur mitspielt, sondern auch voll dahinter steht“, zollt Höhne seiner Familie Respekt und beharrt mit gleicher Betonung auf ein gutes Miteinander im Team. Das sei gegeben - und nur so seien die langen Tage und Nächte zu meistern. (mz)
Das „Leipziger Eck“ öffnet an allen Tagen außer dienstags seine Pforten. Montags, mittwochs bis freitags von 17 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 14 Uhr und 17 bis 22 Uhr - oder nach Absprache.