Lehrstellenoffensive Lehrstellenoffensive in Dessau: Mit dem richtigen Job Jugendliche in der Region halten

Dessau - Während einige sehr früh genau wissen, was sie später einmal arbeiten wollen, beginnen andere erst spät mit ihren Gedanken über die Zukunft. Eine Hilfe bei der Orientierung soll die Lehrstellenoffensive geben.
Zum 18. Mal luden die Wirtschaftsjunioren und die Agentur für Arbeit in den Saal der DVV-Stadtwerke ein. Mehr als 40 Unternehmen aus der Region stellten sich vor und informierten über die Ausbildungsmöglichkeiten in Dessau-Roßlau.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Es zeigte sich einmal mehr: Wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Das überfordert nicht nur die Jugendlichen, sondern oft auch deren Eltern. „Helfen ist da natürlich schwierig. Denn wir haben in einer völlig anderen Zeit unsere Lehre absolviert“, sagt Ines Berger, die zusammen mit ihrem Sohn Leo vor Ort ist. „Ich möchte meinem Kind auch nichts einreden. Nachher bereut er seine Wahl noch.“
Deshalb sollte am Samstag die Lehrstellenoffensive helfen. „Wir wollen die jungen Menschen hier halten, ihnen zeigen, wie gut die Chancen sein können. Viele Unternehmen sind unglaublich bemüht und unterstützen ihre Auszubildenden sehr“, erklärt Alexander Sabel von den Wirtschaftsjunioren Dessau. Auch nach abgeschlossener Ausbildung böten sich oft Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Konkrete Gespräche zu Praktika oder einer Ausbildung
Mit der Lehrstellenoffensive werden die vielen Angebote gebündelt. „Und oftmals gibt es konkrete Gespräche zu Praktika oder einer Ausbildung“, sagt Alexander Sabel. „Das ist vor allem für die toll, die unter Umständen für dieses Jahr noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und nun doch noch die Chance bekommen.“
So standen die Besucher auch in diesem Jahr bereits weit vor Beginn der 18. Lehrstellenoffensive vor der Tür Schlange.
Augenmerk auf Pflegeberufe
Nachdem bei Leon Berger die anfängliche Schüchternheit überwunden war, sprudelten die Fragen nur so heraus. Er war am Ende selbst überrascht, dass sein Augenmerk ganz woanders lag als gedacht.
„Eigentlich wollte ich zur Polizei oder Bundeswehr, aber nun haben mich völlig andere Bereiche total interessiert. Ich werde jetzt erst einmal ein Praktikum in der Pflege machen“, so Leon.
Genau für diesen Berufszweig standen am Samstag die Krankenpflegeschule des Klinikums Dessau und der Avendi Senioren Service GmbH mit Rat und Tat zur Seite. „Es braucht Empathie, Herz, die Liebe zum Menschen und das Verständnis dafür, dass jeder einmal Hilfe benötigt. Die Pflege ist eine Berufung und eine enorme Verantwortung, die leider viel zu wenig wertgeschätzt wird“, mahnt avendi Heim- und Verwaltungsleiterin Angela Zinke.
„Und trotzdem ist es ein wundervoller Beruf. Deshalb möchten wir junge Menschen dazu ermutigen. Gerade auch Jungs, denn die bringen nicht selten diese Weiberhaufen ins Gleichgewicht“, schmunzelt Zinke.
Auch ,Grüne Berufe’ im Angebot
Auch die Firma Ditsch stellte sich vor. „Nein, wir bilden keine Bäcker aus“, lachten Nicole Hentschel und Niklas Albrecht. Vielmehr bietet das Unternehmen aus Oranienbaum Ausbildungen zum Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer oder zur Fachkraft zur Lebensmitteltechnik an.
„Das sind alles vielseitige und breitgefächerte Ausbildungen. Für Technikbegeisterte ist das spannend“, erklärt Niklas Albrecht.
Auch für Natur- und Tierliebhaber war etwas dabei. „Ob Gärtner, Pferdewirt, Winzer, Fisch- oder Landwirt- die so genannten ,Grünen Berufe’ hören sich nicht nur spannend an, sie sind es auch“, so Michael Schenk vom Bauernverband Anhalt.
Wer also gerne in der Natur ist, selbstständig arbeiten möchte und körperliche Anstrengung nicht scheut, ist hier richtig. „Sie bieten die Möglichkeit, sich mit Ernährung, Energie, Pflanzen und Tieren zu beschäftigen und sich mit moderner Technik auseinanderzusetzen, die viel Geschick verlangt“, so Schenk. (mz)
Am Samstag präsentierten sich über 40 Unternehmen, um über 100 verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten, Praktikumsplätze, duale Studiengänge und beruflichen Chancen in ihrer Region zu informieren.
Das Motto: „Was willst Du mal werden? Gestalte Deine Zukunft“ Ziel der Ausbildungsoffensive ist, den Schülern eine berufliche Perspektive vor der Haustür aufzuzeigen und sich als attraktive Ausbildungsregion zu zeigen.
Die Firmen brachten Auszubildende mit, um mögliche Berührungsängste abzubauen.
