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Lehrausbildung im Solvay-Werk Lehrausbildung im Solvay-Werk: Praktikum ist oft der Einstieg

Von Carsten Steinborn 22.01.2002, 15:30

Bernburg/MZ. - Das Solvaywerk in Bernburg gehört seit Jahren zu den Betrieben, die über Bedarf ausbilden. In jedem Jahr erhalten junge Leute Ausbildungsverträge. Auch am 9. Januar wurden wieder zehn unterzeichnet. Vier Azubis werden zum Prozessleit-Elektroniker, vier zum Energieelektroniker und zwei zum Chemikanten ausgebildet.

Zurzeit gehören 37 Auszubildende zum Unternehmen, sagt Personalchef Volker Lorenz. Und weil der Betrieb weniger Leute benötigt, als ausgebildet werden, gibt es nach der Freisprechung zum Gesellen nur einen auf ein halbes Jahr befristeten Arbeitsvertrag. Damit haben die jungen Facharbeiter Zeit, sich auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen.

Die Chancen für sie stehen indes nicht schlecht. "Die wenigsten bleiben das halbe Jahr im Betrieb", sagt Lorenz. Die Chemikanten, so Ausbildungsleiter Horst Girschek, hatten schon oft nach wenigen Tagen eine neue Stelle. Meistens gingen sie in Unternehmen in den alten Bundesländern, zum Teil auch in andere Werke der Solvay-Gruppe. Aber auch in Sachsen-Anhalt oder im Kreis Bernburg waren die Solvay-Facharbeiter gefragt.

Der Ausbildungsleiter glaubt genau zu wissen, warum die Jungfacharbeiter aus den Großbetrieben gefragt sind. Da ist zum einen die umfassende Grundlagen-Ausbildung. Dann die inhaltliche Absicherung der Ausbildung, für die im Werk fast alle technischen und personellen Voraussetzungen gegeben sind. Und außerdem, dieser Punkt ist Girschek besonders wichtig, haben die Azubis einen großen modernen Betrieb hinter sich, in dem sie die neueste Technik kennen lernen. In den letzten 18 Monaten der dreieinhalbjährigen Lehre geht es raus in die Abteilungen.

Für Fachgebiete, in denen Solvay die Lehre nicht optimal absichern kann, wurden Bildungs-Partner gesucht. So werden die Metallbearbeitung und Grundlagen der Pneumatik im BTZ Bernburg abgesichert, die Chemikanten absolvieren einen Teil ihrer Ausbildung im Chemikanten-Bildungszentrum Wolfen/Bitterfeld.

Wer sich bei Solvay bewirbt, braucht mindestens einen Realschulabschluss und gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern. Und wer als Schüler ein Praktikum im Sodawerk gemacht hat, der hat zumindest einen kleinen Vorsprung vor den anderen Bewerbern, sagt Gudrun Görlitzer von der Personalabteilung.

So sicherte der Betrieb im Schuljahr 2000/2001 insgesamt 25 Schülerpraktika ab. Im laufenden Schuljahr werden es sogar fünf mehr sein. "Da sehen die Meister schon, wer sich für eine bestimmte Ausbildungsrichtung eignet", weiß Girschek. Und nicht selten erinnern sie sich an die Namen, wenn dann die Bewerbung für eine Ausbildungsstelle vorliegt.

Volker Lorenz ist sich sicher, dass der Betrieb eines Tages wieder mehr Jungfacharbeiter übernehmen wird. Konsequent habe Solvay sein Personal-Anpassungskonzept umgesetzt. Das ging nicht ohne Entlassungen. Wenn perspektivisch Stellen frei werden, habe auch der Nachwuchs wieder größere Chancen. Und dann sei ja da auch noch die Industriepark-Idee. Wenn sich Unternehmen neu ansiedeln, entstehen neue Arbeitsplätze vor Ort.