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Drohender Leerstand Leerstand in Dessauer Einkaufszentrum: In die Wagner-Passage kommt Bewegung

Von Silvia Bürkmann 12.05.2016, 07:16
Ein quirliges Stadtteilzentrum sieht anders aus: Das Erdgeschoss der Wagner-Passage ist seit langem von Leerstand geprägt.
Ein quirliges Stadtteilzentrum sieht anders aus: Das Erdgeschoss der Wagner-Passage ist seit langem von Leerstand geprägt. Lutz Sebastian

Dessau-Rosslau - Was tut sich in der Wagner-Passage? Die Frage treibt die Dessauer im Wohngebiet Innerstädtisch Süd seit langem um. In den Geschäften im Erdgeschoss des Einkaufszentrums hat in den vergangenen Wochen und Monaten der Leerstand mehr und mehr zugenommen.

Unruhe machte sich breit. Wer geht als nächstes? Daraufhin gingen Apotheke und Augenoptiker Am Leipziger Tor selbst in die Öffentlichkeit: „Wir bleiben auf alle Fälle im Haus!“, hieß es zur Erleichterung vieler Kunden.

Tristesse im Erdgeschoss

Und nun tut sich tatsächlich was, sind in der Passage Bauarbeiter anzutreffen. „Wir haben den Auftrag für eine aktuelle Bestandsaufnahme“, hält Georg Sziele von der technischen Hausverwaltung den Ball bewusst flach: Das sei noch kein Umbau, nur die optische Kontrolle, was von den Leitungen nach 15 Betriebsjahren noch bleiben kann und was zu erneuern ist.

1999 war die Wagnerpassage in der Franzstraße eingeweiht worden, wollte sich vom Einkaufszentrum zum Stadtteilzentrum entwickeln. Ärzte zogen ein, betreutes Wohnen wird in 63 barrierefreien Wohnungen in den oberen Stockwerken angeboten. Im Erdgeschoss allerdings machte sich bald Tristesse breit. Bis heute: Der Bäcker ist zu, die Kaffeemaschine in Eisbar und Bistro dick verstaubt, der besondere Second-Hand-Shop hat Leere im Angebot, Obst und Gemüse ist aus und der Blumenladen weg. Im Obergeschoss halten Ärztezentrum, Frisör und Kosmetikstudio die Stellung.

"Ich bleibe"

„Das Obergeschoss ist vom Umbau auch gar nicht betroffen“, sagt Isolde Grabner. Sie zieht mit ihrer Apotheke innerhalb der Passage um, „dahin, wo mal das Solarium war.“ In das Geschäft gegenüber wolle Augenoptikerin Angelika Link. „Wir bleiben“, sagt die Apothekerin. Schön wäre aber ein Hinweis für die Bürger. „Ein Baustellenschild mit der Botschaft: ,Wir bauen für Sie um!’“ Denn auch der Döner-Imbiss sowie der Zeitungs- und Lotto-Laden wollen bleiben. „Bitte richtig: Tabakbörse“, lächelt Inhaber Jochen Heine, der seinen Laden in der Passage seit 2001 betreibt und schon viele Mieter kommen und gehen sah. Für ihn ist ein Konzept vieler kleinteiliger Läden einfach nicht mehr zeitgemäß. „Aber ich bleibe. Und würde mich über große Nachbarn freuen.“

Einzug eines Rewe

Die MZ-Nachfrage über das Was, Wann und Wie des Umbaus beim Eigentümer in Frankfurt am Main blieb bislang unbeantwortet. Nach Pfingsten soll genaueres mitgeteilt werden.

Der Umbau hat allerdings eine längere Vorgeschichte: Im Juni 2015 haben der Investor und die Stadt nach langen Verhandlungen einen Städtebaulichen Vertrag für den Umbau der Wagner-Passage geschlossen - mit dem Ziel, die kleinteilige Struktur im Erdgeschoss aufzuheben und die Verkaufsfläche von 2.800 auf rund 3.000 Quadratmeter zu vergrößern. Das große Ziel war damals: der Einzug eines Rewe-Vollsortimenters. (mz)