Landwirtschaft Landwirtschaft: Schabernack auf der Pferde-Koppel
Chörau/MZ. - "Die beißen nicht richtig", beruhigt Block die ebenso lächelnd wie verwundert dreinschauenden Gäste der MZ. Er weiß mit den Tieren umzugehen. "Die ersten drei Tage nach der Geburt sind entscheidend. Wenn Sie sich da nicht mit den Fohlen beschäftigen, werden es so genannte Flüchter", erzählt er. Etwas, was bei den dreien, bei denen er gerade auf der Koppel steht, ganz sicher nicht passiert ist. Und: Die beiden Kaltblüter sind schon von ihrer Rassenanlage her ohnehin vor allem eines: zutraulich. "Die können sie vor Feuerwehrspritzen oder Kutschen spannen, die machen jeden Trubel ganz ruhig mit", erzählt der 68-Jährige.
Block ist nach eigenen Angaben der einzige im Kreis Köthen, der das "Altmärker Kaltblut" züchtet. "Mit Tieren hatte ich schon immer zu tun, ich bin ja in der Landwirtschaft geboren und aufgewachsen", erzählt der gebürtige Susigker. 1982 hat er aus dem Zuchtbetrieb Löbnitz eine tragende Zuchtstute erworben, Lorelei hieß sie. Und von Stund an verschrieb er sich der Zucht der altmärkischen Kaltblüter. Mehrere Generationswechsel hat es inzwischen gegeben, Lorelei selbst brachte in Chörau vier Fohlen zur Welt, ihre Tochter Alwine ebenfalls vier. Und Eva, wiederum eine Tochter von Alwine, hat bereits zwei Mal gefohlt. Fein säuberlich aufgelistet ist alles im Stallbuch, wer wollte, könnte also genau nachvollziehen, wie viele junge Pferde hier in Chörau auf die Welt gekommen sind. Wie oft Block und seine Familie unruhige Nächte hatten, wenn es mal wieder "soweit war", auch wenn es irgendwie doch zur Routine geworden ist, dass sich Nachwuchs einstellt. "Es ist eben doch nicht ganz ungefährlich", sagt der Landwirt, auch Fälle, in denen die Fohlen nicht überlebt haben, hat es schon gegeben.
Derzeit stehen zwei tragende Stuten im Stall der Blocks, Mandel und Elisa sollen im Februar fohlen. Insgesamt leben auf dem Blockschen Grundstück sechs Pferde, die hauptsächlich von Enkelin Claudia betreut und gepflegt werden. Ein Vollblut steht bei den beiden werdenden Müttern im Stall - auch für den Laien übrigens anhand des Körperbaus von den altmärkischen Kaltblütern zu unterscheiden. Letztere - früher insbesondere in der Landwirtschaft genutzt, heute von Block hauptsächlich an Kremserbesitzer aus dem Harz verkauft - sind als Arbeitstiere wesentlich stärker gebaut.
Die "Herren" der Runde verbringen auch jetzt ihre Zeit draußen auf der Koppel. Dort, wo auch noch Kühe stehen. Ebenso anhänglich wie die Pferde übrigens, auch sie folgen Besuchern auf Schritt und Tritt. "Die Tiere freuen sich immer, wenn sie mich sehen", sagt Block lächelnd. Landwirt und Tierhalter aus Leidenschaft ist er, Hund, Katzen, Hühner, Tauben ... fast nichts fehlt auf dem Blockschen Hofe. Selbst eine Brutmaschine nicht.
Dass es ab und an auch einmal weitere Wege in Kauf zu nehmen gilt, akzeptiert der Chörauer dabei ohne zu murren. Leistungsprüfungen in der Altmark, das Suchen von Deckhengsten zum Beispiel - in der direkten Umgebung gibt es einfach zu wenige Pferde dieser seltenen Rasse. Block weiß aber die Familie hinter sich, in der Viehhaltung ebenso wie bei der Bewirtschaftung von 20 Hektar Acker. Auf denen die Altmärker übrigens noch zum Kartoffeln- oder Spargelstecken zum Einsatz kommen - sie sollen sich schließlich früh ans Anspannen und Ziehen gewöhnen.