Landwirt fordert Hilfe Landwirt fordert Hilfe: Immer wieder schwere Unfälle an Zufahrt zu "Bauer Kruse" in Rodleben

Rodleben - Am Nachmittag des 23. Oktober verlässt ein 74-Jähriger mit seinem Wagen den Hof Kruse in der Bernsdorfer Heide bei Rodleben. An der Einmündung auf die Bundesstraße 184 biegt er nach rechts ab Richtung Roßlau. Im selben Moment überholt ein 73-jähriger Autofahrer, der auf der B184 Richtung Zerbst unterwegs ist, einen Lkw. Es kommt zur Kollision. Am Ende sind drei Menschen verletzt.
Dass an der Zufahrt zu seinem Hof ein solch schwerer Unfall passiert, wundert Bauer Heinrich Kruse überhaupt nicht. „Hier kommt es regelmäßig zu Beinahe-Unfällen und Blechschäden, die meist gar nicht registriert werden.“ Auch Kruse selbst erlebe oft gefährliche Situationen. „Einer meiner Mitarbeiter hatte an der Stelle einen sehr schweren Unfall.“ Immer wieder würden sich seine Kunden beschweren über die Verkehrssituation. „Es ist oft haarscharf.“
Das Problem: Auf Höhe der Einmündung zu Kruses Hof gilt weder eine Geschwindigkeitsbegrenzung noch ein Überholverbot. Für Abbieger wird der mit 100 km/h heranrauschende Verkehr somit schnell zur unabsehbaren Gefahr. Eine leichte Kurve mache die Stelle zusätzlich unübersichtlich, beschreibt der Landwirt die Situation vor Ort.
„Der Hof Kruse hat einen regen Lieferverkehr und auch viele Privatpersonen kaufen dort ein“
Seine Forderung: Die zwischen Bernsdorf und der Einmündung Spitzberg bereits eingerichtete 70-km/h- und Überholverbotszone bis zu seiner Zufahrt zu verlängern. Kruse drängt seit längerem auf diese Maßnahme. Nach dem jüngsten Unfall hat er seine Forderungen nun in einem Brief an Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) formuliert.
Unterstützung bekommt Kruse von Rodlebens Ortsteilbürgermeister Frank Rumpf (CDU). „Ich sehe wohl, dass das eine gefährliche Ecke ist.“ Außerdem sei die Verkehrsfrequenz an der Einmündung hoch. „Der Hof Kruse hat einen regen Lieferverkehr und auch viele Privatpersonen kaufen dort ein.“
Rumpf selbst ist bisher noch in keine brenzlige Situation an der Stelle geraten. „Ich kenne mich aber auch aus und schaue sehr genau, dass beide Spuren frei sind, bevor ich abbiege.“ Fremde könnten die Gefahren hingegen weniger gut einschätzen. Rumpf teilt daher die Forderungen Kruses. „Ich hoffe, dass der Brief etwas bewegt, damit nicht immer wieder so schwere Unfälle passieren.“
Das Verkehrsministerium nimmt die Forderungen ernst
Seit 2016 ereigneten sich in Höhe der Einmündung Bernsdorfer Heide laut Angaben der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost insgesamt sieben Verkehrsunfälle, davon wurden drei durch Begegnungen mit Wildtieren verursacht. „Drei standen in Zusammenhang mit Abbiegevorgängen“, sagt Polizeisprecher Maik Vanak. Zum letzten Unfall in der vergangenen Woche kommen demnach zwei aus 2016. Bei einem weiteren im Jahr 2017 war fehlender Sicherheitsabstand die Ursache. Um einen Unfallschwerpunkt handelt es sich laut diesen Zahlen aus Sicht der Polizei nicht.
Das Verkehrsministerium nimmt die Forderungen dennoch ernst. „Herrn Kruses Brief und sein Anliegen wird gerade von unseren Fachkollegen geprüft“, sagt Sprecher Andreas Tempelhof, das nehme jedoch noch etwas Zeit in Anspruch. So müsse etwa der Landkreis mit eingebunden werden. Ferner müssten die Regelungen der Straßenverkehrsordnung berücksichtigt werden. Diese erlaube außerorts eine Geschwindigkeit von 100 km/h. „Wenn man diese Rechtsnorm einschränken will, ist das nicht so leicht. Man kann nicht einfach ein Schild aufstellen“, so Tempelhof. „Ziel ist natürlich die beste Lösung.“ (mz)