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Unesco-Welterbe in Sachsen-Anhalt Land investiert 60.000 Euro in Social-Media-Equipment für Bauhaus Dessau und Gartenreich

Mikrofone, Beleuchtung, Kameras: Land gibt 60.000 Euro aus, damit sich alle Welterbestätten besser als bisher im Internet präsentieren können.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 08.11.2021, 14:39
Im Schloss Großkühnau, dem Sitz der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, wurde Equipment für die Öffentlichkeitsarbeit in den Welterbestätten des Landes überreicht. Damit soll die Arbeit in sozialen Netzwerken ausgebaut werden.
Im Schloss Großkühnau, dem Sitz der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, wurde Equipment für die Öffentlichkeitsarbeit in den Welterbestätten des Landes überreicht. Damit soll die Arbeit in sozialen Netzwerken ausgebaut werden. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Rosslau/MZ - Es ist ein guter Tag für die „6 Staunenswerten“, die Unesco-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt, befand Kulturstaatssekretär Sebastian Putz im Schloss Großkühnau. Dort, im Sitz der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, übergab er an Vertreter der Einrichtungen technisches Equipment im Wert von 60.000 Euro: Mikrofone, Tablets, Kameras, Beleuchtung. Die sollen den Welterbestätten helfen, noch besser als bisher Öffentlichkeitsarbeit zu machen und vor allem ihre Präsenz im Internet in den verschiedensten Social-Media-Kanälen auszubauen.

Zwar kennen schon viele Menschen das Bauhaus in Dessau, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, den Naumburger Dom, die Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben oder die Welterbestadt Quedlinburg. „Wir wollen aber noch mehr darauf aufmerksam machen“, erklärte Staatssekretär Putz. Vor allem gelte das für junge Leute. Und da diese bevorzugt moderne Medien nutzen, wolle man sie auch dort erreichen und abholen: Bei Facebook, Instagram und Youtube beispielsweise. „Wir wollen, dass sie Lust bekommen, das Welterbe im Original zu entdecken.“ Weshalb für Putz die 60.000 Euro gut angelegtes Geld sind.

Pandemie hat Social Media einen Schub verliehen

Die Welterbestätten des Landes sind zwar längst im Internet präsent, „die Pandemie hat dabei aber einen besonderen Schub gegeben“, gesteht Brigitte Mang, Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Denn als die Schlösser und Museen geschlossen waren, wollte man die Menschen dennoch erreichen. Über Facebook hatte man das schon, seit Mitte Oktober ist die Kulturstiftung auch auf Instagram präsent.

„Vor allem unsere jüngeren Mitarbeiter pushen diese Präsenz“, so Mang. Das können sie nun umso besser dank der neuen Technik. Diese soll jedoch nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch für die wissenschaftliche Tätigkeit genutzt werden.

Bisher ist die Arbeit im Social-Media-Bereich mit privater Handykamera erfolgt, sagt Ute König, Pressesprecherin der Stiftung Bauhaus Dessau. Als der erste Lockdown kam, wurde fieberhaft überlegt, wie man die Öffentlichkeit weiter erreichen könne. Formate wie „Aus der Vitrine“, wozu Besucher ins Bauhaus Museum kamen, wurden zu einem digitalen Angebot. „Wir haben keine Agentur beauftragt, sondern die Videos selbst gedreht“, erklärt König. Mit Erfolg. Hatte die Stiftung im Juni 2020 18.000 Follower auf Instagram, sind es jetzt über 30.000.

Private Technik kann nun abgelöst werden

Auch bei den Luthergedenkstätten wurde bislang private Technik genutzt, die jetzt abgelöst werden kann, freut es Pressesprecherin Nina Mütze. „Wir hatten weder Technik noch Erfahrungen, wie man Veranstaltungen, die sonst in Präsenz stattfinden, live überträgt“, gibt sie zu. Die Mitarbeiter hätten sich eingefuchst und dazugelernt. Auch künftig sollen bestimmte Formate im Internet angeboten werden.

Gerade recht kam Katrin Kaltschmidt, Welterbekoordinatorin in Quedlinburg, das Geschenk vom Land. „Unsere Kamera ist kaputt gegangen“, sagte sie. Nun sei man bestens ausgerüstet fürs kommende Jahr, wenn Quedlinburg 1.100 Jahre der Ersterwähnung feiern wird.

Tourismusverband WelterbeRegion hat Anschaffung organisiert

Froh war auch Charlotte Tender, Pressesprecherin der Vereinigten Domstiftung. Die neue Technik helfe, hochwertige Bilder zu machen und Videos zu drehen. Seit Anfang 2020 ist die Stiftung mit einer neuen Internetseite und auch einem Instagramkanal am Netz. „Verstärkt haben wir Angebote für Kinder unterbreitet“, sagte sie. Nun wird die Arbeit noch professioneller möglich sein.

Die übergebene Technik organisiert hatte der Tourismusverband WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg. Dessen Chefin Elke Witt ist froh, dass alle Bestellungen auch geliefert werden konnten. Denn bei elektronischen Geräten gebe es derzeit diverse Lieferengpässe.

Wer verbirgt sich hinter „6 Staunenswerte“?

Sachsen-Anhalts Welterbestätten präsentieren sich seit gut einem Jahr unter einem Dach. Unter dem Titel „6 Staunenswerte“ werden Kommunikation, Marketingmaßnahmen und Aktivitäten gebündelt. Gemeinsam werben die Welterbestätten auch auf dem neuen Internetportal www.welterbe-sachsen-anhalt.de für sich.

Zu den Unesco-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt gehören das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das Bauhaus und seine Stätten in Dessau, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, der Naumburger Dom sowie die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg.

Neben den fünf Kulturstätten zeichnete die Unesco auch ein Biosphärenreservat und wertvolle Dokumente aus: Das Unesco-Biosphärenreservat Mittelelbe ist als Lernort für nachhaltige Entwicklung im Unesco-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe integriert. Die Himmelsscheibe von Nebra wurde in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen. Der Naturpark Harz als Teil des „Geoparks Harz · Braunschweiger Land · Ostfalen“ zählt zum Global Unesco Network of Geoparks.