Kuschelweich mit einer sanften Seele

ROSSLAU/MZ. - Schneeweiße große, supergepflegte Häsinnen und Rammler der Rassen Weiß-Rexe Rotauge und Deutsche Riesen züchtet der Roßlauer. Kuschelweich ist das Fell der Weißen, stattlich ihr Körperbau und sanft ihre Seele. Stolz ist ihr Besitzer besonders darauf, dass sich im empfindlichen Fell seiner Zuchttiere nicht das kleinste gelbe Fleckchen finden lässt. Regelmäßige Streu und peinliche Sauberkeit zeigen Wirkung.

Viele Pokale im Wohnzimmer

Insgesamt zwölf Tiere der Weißen wird Felgenträger am Wochenende auf der Rassekaninchenschau des Kreisverbandes Anhalt "Mittlere Elbe" bewerten lassen und hofft wie viele andere Züchter natürlich auch auf gute Zeugnisse. Die wiederum, erzählt der Züchter, fallen nicht vom Himmel. "Wer in Züchterkreisen einen guten Namen haben will, muss Konstanz beweisen", erklärt er, welchem Druck er sich selber aussetzt. "Ein guter Name in Fachkreisen ist mir wichtig."

Erfolgreich war der Roßlauer auf Leistungsschauen bereits unzählige Male. Mit zwölf Jahren hatte den heutigen Bauarbeiter die Leidenschaft gepackt. Der Vater hielt Kaninchen, mit deren Fleisch hauptsächlich die Familie ernährt wurde. Als Halbwüchsiger, erzählte der Roßlauer, habe er seinen eigenen kleinen Garten bewirtschaftet und schon "ein Herz für Tiere" gezeigt. Es war abzusehen, dass das Hobby der Kindheit und Jugend den Roßlauer irgendwann einmal in einen Verein eintreten lässt. Seit zehn Jahren zählt er zu den 34 Mitgliedern des Roßlauer Rassekaninchenzüchtervereins.

Die Pokale, die im Wohnzimmer des 47-Jährigen stehen, lassen einen Fachmann vermuten. Darunter befindet sich ein Wanderpokal für einfarbige Rassen, den der 47-Jährige zwischen 2003 und 2005 drei Mal verteidigte und letztlich beim dritten Sieg mit nach Hause nehmen durfte. Roland Felgenträger zeigt seine schönsten Ehrungen: "Dies hier ist wohl meine wichtigste", klappt er eine dunkelblaue Hülle auf, in der auf samtenen Stoff eine stattliche Medaille eingebettet liegt. Die gab es vor fünf Jahren auf

der 10. Landesjungtierschau in Neuenhofe für den Landesmeister "für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Kaninchenzucht". Unter den "Trophäen" sind viele Urkunden und Anerkennungen - auch ein metallener Teller - eine Mischung aus Silber und Zinn - eine Erinnerung an eine Leistungsschau in Roßlaus Partnerstadt Ibbenbüren.

Die Leistungsschauen, auf denen Roland Felgenträger seine Weißen Rotaugen und auch die prächtigen Riesen - eine Rasse, die bis 72 Zentimeter groß werden kann - präsentiert, sind in diesem Jahr etwas weniger geworden. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören zu seinem Einzugsgebiet, wo er ausstellt. Die Schau in Roßlau ist für den Züchter eigentlich immer fest gebucht, sagt er.

Es ist die erste offene Kreisschau für Rassekaninchen, zu der der im Januar gegründete Kreisverband Anhalt "Mittlere Elbe" am Samstag und Sonntag einlädt. Organisator der Veranstaltung ist der "Roßlauer Rassekaninchenzüchterverein G-325". An diesem Wochenende sollen den Preisrichtern über 300 Rassekaninchen vorgestellt werden, erklärte Zuchtwart Günter Engel (Roßlau). Unter der Schirmherrschaft des Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisters Klemens Koschig werden die Züchter des Kreisverbandes sowie der Vereine aus Coswig, Zerbst, Radegast, Stackelitz und Dessau mit ihren besten Tieren antreten.

"Es wird schwer für die Preisrichter aus Jena", schätzt Engel. Immerhin geht es um die Vergabe von sechs Kreismeister-Tellern, zwei Landespokalen und um den Bürgermeister-Pokal. Auch werden der beste Rammler und die beste Häsin des Zuchtjahres 2008 gesucht. Die besten Tiere sollen schließlich auf der Landesschau in Welsleben und auch auf der in Sachsen, bei Leipzig, gezeigt werden. Und schließlich soll der Kreisverband auf der nächsten Bundesschau in Kassel im Januar 2009 vertreten sein.

"Unser Wettbewerb wird mit Sicherheit ein hohes Niveau erreichen", ist Engel sicher und erinnert an bereits erzielte beachtliche Erfolge vieler Züchter der Region.

Besucher sind willkommen

Die Ausstellung in der Magdeburger Straße von Roßlau ist übrigens nicht ausschließlich dem Fachpublikum vorbehalten. Dessauer und Roßlauer sind willkommen. Für das leibliche Wohl werde gesorgt, sagt Engel und macht neugierig auf viele Preise einer Tombola, die ausgespielt wird. Und schließlich freuen sich die Aussteller auf die Besucher, um ihnen erklären zu können, wie viel Arbeit in einer Zucht steckt. Kaninchenzucht, das sieht man in der Anlage von Roland Felgenträger, ist kein Kinderspiel. Es ist ein anspruchsvolles und zeitintensives Hobby.

Rassekaninchenschau im ehemaligen Speisesaal des Möbelwerkes Roßlau, Magdeburger Straße, am Sonnabend, 8. November, von 9 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 9. November, von 9 bis 16 Uhr.