Kunst zum Kaffeeklatsch Kunst zum Kaffeeklatsch: Frank Fiedler präsentiert seine digitale Kunst in der Roßlauer Ölmühle

Roßlau - Dass Kunst mehr ist, als gemalte und gezeichnete Werke, ist mittlerweile bekannt. Frank Fiedler hat sich für seine Art der Kunst jedoch fast vollständig von der analogen Leinwand verabschiedet. Stattdessen erschafft er seine Werke am heimischen Tablet und Computer.
Digital Art - übersetzt: digitale Kunst - nennt sich der Stil, mit dem Frank Fiedler seine Motive auf Papier bringt. Einen Auszug seiner Werke stellt der 58-Jährige seit Mitte Juli in der Roßlauer Ölmühle unter dem Titel „Kunstfrei 3.0 - Fantasie in Bildern“ aus.
Knapp 40 Bilder von Frank Fiedler gibt es in den Räumen der Ölmühle zu bestaunen. Auch Sonntagnachmittags ist Gelegenheit dazu, wenn die Ölmühle zum Kaffeeklatsch bei selbst gebackenem Kuchen einlädt, kann die Reise durch die Fantasie digitaler Arbeiten und Acryl Pouring betrachtet werden.
Doch wie funktioniert Digital Art überhaupt?
Die meisten Werke zeigen Motive aus dem Fantasy-Bereich oder Tiere vor künstlerischen Hintergründen. „Ich habe aber auch einige Bilder mit Bezug zu Dessau und Roßlau ausgewählt, weil sie zu der Ausstellung und dem Ort einfach passen“, so Fiedler.
Doch wie funktioniert Digital Art überhaupt? „Ich gestalte aus vielen vorhandenen Fotos neue Geschichten.“ So die Zusammenfassung des täglichen Schaffens von Frank Fiedler. Etwas detaillierter gesagt, legt Frank Fiedler am Computer die Motive mehrerer Bilder - das können Tiere, Personen oder Gebäude sein - übereinander oder nebeneinander, erschafft geometrische Figuren, wie Kreise oder Wirbel und verbindet diese auf einer Hintergrundebene mit den Motiven.
Das Endprodukt veröffentlicht er meist auf seiner Facebook-Seite „greenfeed“ oder druckt sie für sein Archiv oder eben diverse Ausstellungen aus. So stellt Frank Fiedler zurzeit auch in den Räumlichkeiten der Wittenberger Stadtwerke etwa 50 Digital-Art-Drucke aus.
Frank Fiedler hat mit einfachen Bleistift-Zeichnungen angefangen
An einem Werk sitzt der gelernte Medien- und Druckvorlagenhersteller zwischen zwei Stunden und mehreren Tagen - je nachdem wie hoch der Aufwand für die Collage ist. „Und am Ende gefallen den Leuten dann doch die schnell gestalteten Bilder mehr als meine aufwändigen Produktionen“, erzählt Frank Fiedler scherzhaft. Dabei hat der Künstler selten ein konzipiertes Bild im Kopf, wenn er mit der Gestaltung beginnt. „Ich lasse dem Bild freien Lauf und zwinge es zu nichts. Meist experimentiere ich solange, bis ich zufrieden bin.“
Zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn hat Frank Fiedler übrigens mit einfachen Bleistift-Zeichnungen angefangen. „Irgendwann habe ich entdeckt, wie der Computer meine angeborene Faulheit unterstützen kann“, scherzt Fiedler.
Im Jahr 2008 hat Frank Fiedler sein Hobby zum Beruf gemacht, seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler. Einen Großteil seiner Einnahmen erzielt er über den Verkauf von Kalendern, die er mit seinen eigenen Werken gestaltet. Die Themen der Kalender reichen von Motiven aus Dessau und dem Wörlitzer Park bis hin zu Fantasy.
Für 2021 gibt es zudem erstmals einen Kalender von Frank Fiedler
„Irgendwann habe ich angefangen, zu fotografieren, damit ich meine eigenen Aufnahmen für meine Bilder verwenden kann.“ Für 2021 gibt es zudem erstmals einen Kalender, der rund um die Tiere des Dessauer Tierparks gestaltet ist. „Dessauer Tierwelten“ heißt dieser Kalender. Ursprünglich, sagt Fiedler, wollte er ihn in Kooperation mit der Stadt drucken, die Zusammenarbeit scheiterte kurzfristig – den Kalender kann man nun trotzdem von ihm kaufen.
Viele seiner Collagen lädt Fiedler auch auf einer Plattform hoch, auf der sich Leute beispielsweise Handyhüllen mit ausgewählten Motiven bestellen können. Teilweise bekam der Künstler sogar Anfragen von Verlagen und Musikern aus dem Ausland, für die er Buch- oder Albencover im Stil von Digital Art gestaltete.
Die vielleicht verrückteste Anfrage erhielt er aus Österreich. „Eine kleine Brauerei wollte Bier für den chinesischen Markt produzieren und dafür ein neues Etikett. Ich habe ihnen ein Motiv mit Drachen erstellt, weiß aber ehrlich gesagt nicht, ob sie am Ende das Etikett wirklich verwendet haben.“
Bis zum 8. September sind Frank Fiedlers Werke in der Ölmühle zu sehen
Die Empfehlung, Frank Fiedler für die Gestaltung anzufragen, kam zudem aus Taiwan. Die Erklärung für die weitreichenden Verbindungen: Fiedler ist auf einem amerikanischen Internetportal für Fotografien und Digital Art aktiv. Dort laden Künstler und Fotografen aus aller Welt ihre Werke hoch und suchen Inspirationen.
Bis zum 8. September sind Frank Fiedlers Werke im Rahmen der Ausstellung „Kunstfrei 3.0“ noch in der Ölmühle zu sehen. Das nächste Highlight folgt für ihn am 29. August, wenn der Digital-Art-Künstler bei den Kunstpromenaden in der Dessauer Innenstadt dabei ist. Dort kann man weitere ausgewählte Kunstwerke von ihm bestaunen - Kunstwerke, die digital erschaffen wurden. (mz)
Zu sehen ist die Ausstellung in der Ölmühle Roßlau, Hauptstraße 108a, dienstags, donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.
