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Kontrolle Kontrolle: 15 Euro vom Taschengeld eingebüßt

Von Helmut Dawal 13.11.2002, 17:46

Köthen/MZ. - Der Jugendliche hatte am Dienstagnachmittag an der Heinz-Fricke-Sporthalle den Radweg in der falschen Fahrtrichtung genutzt und war von den Polizeibeamten Gerhard Walde, Annett Wendler und Michael Giese bei einer Kontrolle als erster angehalten worden. Die Rechtfertigung des Jungen - er wollte auf kürzestem Weg vom Gymnasium an der Rüsternbreite in Richtung Anhaltische Straße radeln - konnte Walde nicht gelten lassen. "Gerade, weil Radfahrer oft den Radweg falsch benutzen, hat es an dieser Einmündung schon oft Unfälle gegeben", klärte er auf. Und Walde war unerbittlich. Nach seinem Kurzvortrag über das richtige Verhalten von Radfahrern sprach der Polizeihauptmeister ein Verwarngeld von 15 Euro aus, so wie es der Bußgeldkatalog in diesem Falle vorsieht.

Eine reichliche Stunde nahmen die Beamten den Fahrradverkehr kritisch unter die Lupe. Sie hatten bei ihrer Kontrolle kaum eine Pause. Und während die Autofahrer angesichts des Polizeiautos eher verhalten fuhren, rollten manche Radfahrer mehr oder weniger ahnungslos den Beamten entgegen und waren recht überrascht, wenn ihnen die rote Kelle entgegengestreckt wurde.

Immer wieder mussten Walde und Giese darauf hinweisen, dass der Radweg nur in Fahrtrichtung benutzt werden darf und den Radfahrern nur der rot gepflasterte Korridor auf dem Weg zur Verfügung steht. Mit zunehmender Dunkelheit zeigte sich eine weitere Schwachstelle. Viele Radler sausten ohne Beleuchtung den Weg entlang. "Sie bringen sich damit selbst in Gefahr, denn wie soll Sie ein Autofahrer erkennen, wenn die Lampe nicht brennt", machte Walde einem jungen Mann klar. Es folgte der Hinweis, die Beleuchtung schnellstens in Ordnung zu bringen. Bei mehreren Mountainbikes fehlte freilich jegliche Beleuchtungseinrichtung. Mit diesen Rädern, so Polizeioberkommissarin Annett Wendler, dürfte in der Dunkelheit überhaupt nicht gefahren werden. Fünf Verwarngelder zu je 15 Euro sprachen die Beamten insgesamt aus. In der Mehrzahl beließen es die Ordnungshüter jedoch bei belehrenden Worten.

Seit Anfang Juni, informierte Klaus Kartheuser, Leiter des Verkehrsdienstes beim Polizeirevier, führen die Polizisten im gesamten Kreisgebiet verstärkt Kontrollen von Radfahrern durch. "Radfahrer sind unsere Sorgenkinder. Ihre Beteiligung an Unfällen hat zugenommen und erfordert unser Handeln", sagte Kartheuser. Deshalb sei festgelegt worden, nicht mehr nur Kampagnen wie die Aktion "Fahrradherbst" durchzuführen, sondern permanent auf die Radler einzuwirken mit dem Ziel, das Unfallgeschehen bei Radfahrern zurückzudrängen.