1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Klinikum Dessau: Klinikum Dessau: Wartezeit in der Notaufnahme wird transparenter

Klinikum Dessau Klinikum Dessau: Wartezeit in der Notaufnahme wird transparenter

Von Silvia Bürkmann 20.10.2016, 14:24
In die Notaufnahme am Klinikum kommen im Jahr etwa 42.500 Patienten.
In die Notaufnahme am Klinikum kommen im Jahr etwa 42.500 Patienten. Thomas Ruttke

Dessau - Seit Anfang September lief die sechswöchige Testphase. Seit Montag, 17. Oktober, ist es in der Notaufnahme des Städtischen Klinikums „scharf geschalten“, wie der Ärtzliche Direktor Joachim Zagrodnik sagt.

Seither ordnen erfahrene und speziell geschulte Fachkräfte in einer Ersteinschätzung die Schwere des jeweiligen Notfalls und somit die Dringlichkeit und Abfolge der ärztlichen Behandlung ein.

Das neue Zeitalter spricht vom Manchester-Triage-System (MTS). Dem international anerkannten und standardisierten Verfahren zur Organisation und Qualitätsverbesserung in der Notaufnahme.

Täglich 120 Notfallpatienten

„Zu undurchsichtig bei zu langen Wartezeiten“ zeigen sich hier bei Patientenbefragungen häufig Kritikpunkte. Etwa 120 Patienten kommen täglich zur Notaufnahme ins Klinikum, im Jahr etwa 42.500.

An 365 Tagen und rund um die Uhr. „Keiner wird weggeschickt, auch wenn die Beschwerden vom Hausarzt behandelt werden können“, betont Zagrodnick, der auch die Notaufnahme verantwortet. Das aber könnte begrenzte Kapazitäten in den hochspezialisierten Krankenhausabteilungen an die Grenzen bringen.

Die Patienten besser informieren

In der Notaufnahme arbeiten derzeit 26 Pflegekräfte und vier Verwaltungsbeschäftigte. Vor Ort sind jederzeit auch zwei Ärzte, ein Internist und ein Orthopäde oder Unfallchirurg.

Kollegen anderer medizinischer Fachbereiche werden bei Bedarf hinzugerufen. Neben der Personalausstattung ist die Notaufnahme technisch modern aufgestellt mit Schockräumen oder Computertomographie.

Nun kann das Ersteinschätzungssystem die Patienten besser informieren. In etwa 300 deutschen Kliniken arbeitet MTS bereits erfolgreich. In der Region sind bereits die Krankenhäuser Köthen, Wittenberg und partiell Zerbst „am Netz“.

So funktioniert das neue System.

Die Ersteinschätzung mit umgehender Information soll das Verständnis der Patienten für die Reihenfolge bis zu Arztkontakt und Behandlung wecken. Seine Symptome und Beschwerden legt der Patient dabei im Gespräch mit erfahrenen Krankenschwestern oder -pflegern dar.

Die fragen Daten nach einem spezialisiertem EDV-System ab und messen parallel die Vitalwerte wie Blutdruck, Puls und Temperatur. Die Indikatoren (Schmerzgrad, Blutverlust, Beschwerdedauer) fügen sich zu einem ersten Bild zusammen und erscheinen in einer von fünf Farbcodierungen: Rot steht für absolute Dringlichkeit und sofortigen Arztkontakt, Orange für sehr dringend, gelb für dringlich, grün für Behandlungsbedarf und blau für einen stabilen Zustand.

Aus dieser Kategorie errechnet sich zugleich das Zeitfenster, binnen dessen der Notfallpatient einem Arzt vorgestellt wird.

Die Patienten innerlich beruhigen

„Nehmen Sie noch für 30, 45 oder 50 Minuten im Wartebereich Platz, dann ruft der Internist Sie auf.“ Mit einer solchen Information verlässt der Patient künftig den Erstaufnahmeraum der Notaufnahme. Sollte noch ein neuer Akutfall mit dem Rettungsdienst vorgefahren werden und sich der Zeitplan verschieben, wird der Patient darüber umgehend informiert.

„Jetzt wissen die Patienten Bescheid und werden auch innerlich viel ruhiger“, haben Pflegedienstleister Daniel Behrendt und Uwe Misterek, Bereichsleiter Pflege in der Notaufnahme, nach den ersten Tagen schon gute Erfahrungen gemacht. (mz)