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Klinikum Bernburg Klinikum Bernburg: Die Mitarbeiter sind verunsichert

Von Carsten Steinborn 26.06.2003, 14:41

Bernburg/MZ. - Peter Löbus, der Verwaltungsdirektor des Klinikums, begründete diesen Weg. Es sei nötig, dass sich Krankenhäuser angesichts der Strukturveränderungen in der "Gesundheitswirtschaft" marktwirtschaftlich orientieren. Dazu benötige man die gleichen Freiheiten wie die freie Wirtschaft. So könne eine gGmbH Abteilungen ausgliedern, leichter Kredite aufnehmen, oder artfremde Leistungen aus den Tarifen streichen.

Die Mitarbeiter im Klinikum seien schlecht informiert und verunsichert, so Personalratschef Matthias Neufert. In allen Abteilungen sei die tägliche Arbeitszeit auf sieben Stunden reduziert worden. Neufert: "Die Mitarbeiter haben den Gürtel schon enger geschnallt."

Was wird nach der Umwandlung des Klinikums aus den Tarifen, werden die Arbeitsjahre anerkannt, gibt es einen Personalüberleitungsvertrag? Diese Fragen würden die Krankenschwestern, Techniker und Pfleger beschäftigen. Zudem fragte Neufert, ob die künftige Geschäftsleitung paritätisch besetzt wird, also auch mit einem Vertreter der Ärzteschaft? Das gab Applaus von den Klinik-Mitarbeitern auf der Zuschauerempore.

Er verstehe die Argumente des Verwaltungsdirektors, allerdings müsse man auch die Sorgen der Belegschaft im Blick haben, so SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Wolf. Ähnlich argumentierte die PDS. Klaus-Werner Meier (FDP) zeigte sich erstaunt über die Informationsdefizite bei den Mitarbeitern. Die Umwandlung des Klinikums zur gGmbH sei in seiner Fraktion nicht unumstritten.

Dieter Wöhlbier (SPD) wünschte sich indes, dass sich der Verwaltungschef und der Personalrat beim nächsten Auftritt im Kreistag nicht wieder so weit auseinandersetzen. Löbus, der einige Minuten nach Sitzungsbeginn gekommen war, hatte sich weit weg von Neufert gesetzt und nicht auf den freien Platz neben dem Vertreter der Mitarbeiter.