1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Kinder- und Jugenddorf Buko-Mühle: Kinder- und Jugenddorf Buko-Mühle: Lavendel und Zwiebellauch

Kinder- und Jugenddorf Buko-Mühle Kinder- und Jugenddorf Buko-Mühle: Lavendel und Zwiebellauch

Von Rebecca Plassa 22.05.2002, 16:30

Buko/MZ. - Es duftet in der sommerlichen Luft leicht nach Lavendel und gemähtem Gras. Kleine Kräuterbüschel und frisch gepflanzter Gewürzlorbeer stehen auf umgegrabenen und abgezirkelten Beeten.

Der Kräutergarten ist die neueste Errungenschaft des Kinder- und Jugenddorfes Buko-Mühle, der botanisch interessierten Kindern als Informationsfundus dienen soll.

Die Idee dafür entstand im Verein "Unter einem gemeinsamen sozialen Dach" e.V., der das Kinderdorf schon seit einiger Zeit betreibt. Da es um die finanziellen Mittel des Vereins nicht gut bestellt war, beantragte man eine Strukturanpassungsmaßnahme beim Arbeitsamt, mit deren Hilfe der Plan in die Tat umgesetzt werden sollte. Nach der Bewilligung der Maßnahme stand dem Kräutergarten nichts mehr im Wege.

"Meine Kollegin Bärbel Petzold ist schon eine richtige Kräuterhexe", berichtet Harry Wespatat lachend. Beide legen seit September letzten Jahres den duftenden Garten an. Melker sei er zu DDR Zeiten gewesen, sagt der 59-jährige Wespatat, danach Klauenschneider, doch dann zwangen ihn gesundheitliche Probleme, seine Arbeit niederzulegen. Einen anderen Job habe er dann nicht mehr gefunden, erinnert er sich zurück. Und so reihte er sich in das Heer der Arbeitslosen ein und musste sich später in das Los der Langzeitarbeitslosigkeit fügen.

"Ich habe mich so gefreut, als ich vom Arbeitsamt diese Maßnahme bekam", lässt er seine Einstellung Revue passieren, "die haben mich gefragt, ob ich einen Kräutergarten anlegen kann, da habe ich nicht nein gesagt."

Und so begann er zusammen mit seiner ebenfalls 59-jährigen Kollegin ab dem 1. September 2001 den Kräutergarten im Kinder- und Jugenddorf anzulegen. "Eine Schinderei war das", erinnert er sich an die Anfangszeiten zurück, in denen nichts da war "außer eine Wiese". Zusammen machten sie das Gelände urbar, gruben den Boden um, legten Wege an und pflanzten junge Kräuter und Pflanzen wie Lavendel, Lauchzwiebeln und Zitronenmelisse. Denn im Ergebnis soll der Garten später einen Bereich für Küchenkräuter, Duftkräuter und mediterrane Kräuter bieten.

Über den Winter bildeten sie sich die beiden Arbeitskräfte theoretisch weiter, lasen Bücher über das Anlegen eines Kräutergartens, der Pflanzenpflege und Betreuung.

Sie hätten die Anlage des Gartens schon mehr oder weniger in ihrer eigenen Hand, erzählt Wespatat. Sie planten, wie die Wege angelegt, welche Kräuter gesät und wie die Beete belegt würden. In Eigeninitiative bringe die Kollegin Pflanzen aus ihrem eigenen Garten mit, um diese mit ins Projekt einzubringen.

Einen Rückschlag hatten die beiden jedoch im Frühjahr zu verbuchen, als aufgrund des Hochwassers große Teile ihrer vorbereiteten Arbeit weggeschwemmt wurden und noch mal gemacht werden mussten.

Mittlerweile ist es mit dem Kräutergarten jedoch schon weit gediehen. In der nächsten Woche sollen die letzten Pflanzen eingesetzt werden und dann wird er für die Kinder und Jugendlichen, die in dem Kinder- und Jugenddorf Buko-Mühle Erholung suchen als Informationsfundus zur Verfügung stehen.

Bis zum 31. August 2003 wird die Strukturanpassungsmaßnahme für Harry Wespatat und Bärbel Petzold noch laufen. In dieser Zeit werden sie sich um die Erhaltung des Kräutergartens kümmern und den Jugendlichen in Pflanzenfragen Rede und Antwort stehen.