Kegeln Kegeln - Deutsche Meisterschaft : 79-jährige Sieglinde Galke aus Dessau macht Spiel ihres Lebens

Dessau - Wer von Donnerstag bis Sonntag einen Ausflug ins fränkische Öhringen unternimmt, der wird dies wahrscheinlich als Kurzurlaub ansehen. Im Fall der Dessauerin Sieglinde Galke war dies nicht der Fall. Zusammen mit 118 Keglerinnen und Keglern ging die Sportlerin des Dessauer SV 97 in der Baden- Württembergischen Kleinstadt bei den Deutschen Meistertiteln der Seniorinnen und Senioren an den Start.
Freude von Galke kannte keine Grenzen
Das tat die 79-Jährige dann recht erfolgreich, stand doch am Sonntagnachmittag die DSV-Keglerin bei der Siegerehrung der Altersklasse Seniorinnen C ganz oben auf dem Treppchen. Die Freude kannte keine Grenzen. „Ich konnte es gar nicht fassen“, sagte Sieglinde Galke, „als mich dann der Leitzkauer Udo Volkland vor dem letzten Wurf der Konkurrenz in die Arme nahm, musste ich schon ein paar Tränen aus dem Gesicht wischen.“
Dabei war an den Gewinn des Deutschen Meistertitels am Freitag noch nicht zu denken. Die Anreise am Donnerstag war beschwerlich. „Es war so schwül und drückend“, so Galke. Daher kam die Dessauerin in ihrem Vorkampf am Freitag nur schwer in die Gänge.
Siebtbestes Ergebnis nach dem ersten Tag
Trotzdem stand ein Ergebnis von 499 Kegeln an der Anzeigetafel. Das war am Ende des Tages das siebtbeste Ergebnis, welches zum Einzug in das sonntägliche Finale führte. „Da war ich schon überglücklich“, erzählt die 79-Jährige, „bei meinen drei bisherigen Starts bei den Deutschen Titelkämpfen bin ich immer in der Qualifikation gescheitert.“
Den freien Tag nutzte Galke dann zum Auftanken der Akkus. „Bis 11 Uhr sind wir im schönen Stadtpark spazieren gegangen“, so Galke, „danach haben wir Petra Becker angefeuert.“ Das sollte sich auszahlen. Die DSV-Teamkollegin qualifizierte sich bei den Seniorinnen B mit 506 Kegeln für das Finale. Dort reichten die 498 Kegel am Ende zu einen sehr guten achten Platz.
Galke schafft überragende 550 Holz im Schlussdurchgang
Sieglinde Galke dagegen räumte am Finaltag das Feld von hinten auf. Mit überragenden 550 Kegeln stürmte sie vom siebten Platz noch nach ganz nach oben auf das Siegerpodest. „Das war das Spiel deines Lebens“, so Galkes Ehemann Manfred nach dem grandiosen Finalergebnis. Mit 1049 Gesamtkegeln verwies Galke die Balingerin Ingeborg Schramm (1 040) und die Vorkampfbeste aus Dresden, Margitta Jacob (1 032), auf die Plätze.
„Ich habe im Leben nicht daran gedacht, dass ich soweit nach vorn kommen könnte“, sagte die Dessauerin, „die Anspannung war doch ganz groß. Aber das legte sich dann schnell.“ Öhringen war doch eine Reise wert. Nicht um zu urlauben. Sondern um Deutscher Meister zu werden. (mz)