Kartoffelgasthaus Cobbelsdorf Kartoffelgasthaus Cobbelsdorf: Erntedank im großen Saal
Cobbelsdorf/MZ. - Die Boßdorfer Blasmusikanten spielen auf, und die Marktfrau Regine gibt sich die Ehre, wenn nächste Woche Sonntag im Kartoffelgasthaus zum 2. Cobbelsdorfer Erntedankfest eingeladen wird. Der vor zwei Jahren sanierte Saal des ehemaligen Kulturhauses, weiß Kartoffelhaus-Mitarbeiterin Eveline Prox, bietet sich für solcherart Veranstaltungen bestens an. Wo andernorts Säle vor sich hin dümpeln, wird in Cobbelsdorf versucht, ständig etwas auf die Beine zu stellen.
Mit dem Schlachtefest im Januar fing der Veranstaltungsreigen an, Fastnacht und die Feste des Frühlings und Sommers folgten. Nach Erntedank wird der Saal Mittelpunkt einer (schon ausgebuchten) Schautanzveranstaltung mit dem 1. TSC 1961 aus Dessau und dem TSV Schwarz-Gelb Wittenberg sein. In der Vorweihnachtszeit, blickt Eveline Prox voraus, wird Achim Menzel zu Gast sein. Und auch andere Veranstaltungshöhepunkte sind noch im Programm.
Die Mitarbeiterin und ihre Chefin Heidrun Hahn wissen um den Standort-Nachteil des Hauses, weil in einem Dorf gelegen. "Doch gerade deshalb müssen wir uns ständig etwas einfallen lassen und auch investieren", sagt Geschäftsführerin Hahn. Seit neun Jahren gibt es das Kartoffelgasthaus, 16 feste Arbeitsplätze wurden geschaffen, "und wir haben aus dem Haus etwas gemacht", erzählt Hahn "mit gutem Gefühl".
Besonders die ältere Generation soll mit Veranstaltungen in den Fläming gelockt werden. Zu Seniorenveranstaltungen kommen oft Gäste aus der näheren Umgebung - etwa dem Wittenberger Raum -, doch auch Zeitzer und vielfach Berliner können willkommen geheißen werden. Am 8. Oktober, so Eveline Prox, wird Erntedank speziell mit Gästen aus dem Bezirksamt Berlin-Steglitz gefeiert. Und die greifen dann auch immer gerne zu, wenn Produkte regionaler Erzeuger angeboten werden. Ob Ziegenkäse aus Lindau, selbst gemachte Marmelade und Tee aus Zerbst, frische Hühnereier, Backwaren oder Wurst - bei den Erzeugnissen vom Lande läuft den Städtern das Wasser im Munde zusammen. Und für Geschäftsführerin Hahn ist das ein gutes Beispiel, "wie man mit Firmen der Region zum gegenseitigen Vorteil kooperieren kann". Daher wurden auch mit einem Ominusbetrieb Gespräche geführt, wie der Transport zum Kartoffelgasthaus abgesichert werden kann, für Gruppen, die nicht mit einem Reiseveranstalter oder Pkw anreisen. "Die Leute müssen nur mit ihren Wünschen auf uns zukommen, dann versuchen wir eine Lösung zu finden", so Eveline Prox.
Im nächsten Jahr, wenn Heidrun Hahn mit ihrem Team das zehnjährige Jubiläum feiern kann, dann soll auch das unter Denkmalschutz stehende Wandbild am Giebel des Saales restauriert sein. "Der Zeitgeschmack ist heute ein anderer", weiß die Geschäftsführerin, "aber das Bild gehört zum Haus, zum Ort und ist einmalig." Deshalb soll das 1971 geschaffene Werk wieder in altem Glanz erstrahlen. Auch das ist für die Geschäftsführerin eine Investition, die sich lohnt. "Damit sich was dreht", sagt sie, "denn Stillstand ist für mich der Tod".