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Karneval Karneval: Die sieben Raben kamen zu fünft

Von Heidi Jürgens 25.01.2004, 16:59

Köthen/MZ. - Wer zu spät kommt, der bekommt keinen Sitzplatz mehr. Denn die Nachfrage nach Eintrittskarten zum Künstlerfasching, der mittlerweile einer für wirklich jeden - ob Künstler oder nicht - geworden ist, ist immens. Das liegt sicher im Charakter der Veranstaltung, die ein paar feststehende Größen hat, die den Wünschen der Faschingsgäste sehr entgegen kommen:

Es gibt ein Motto - dieses Jahr "Märchenhafte Fabelwesen" - aber der Rahmen ist weit genug gehalten, dass man im Prinzip in jedem Kostüm kommen kann. Es wird viel getanzt, es gibt in den Tanzpausen Show-Einlagen und man findet im Foyer und im Bereich der Garderoben noch besondere Angebote. Bereits Tradition die Kuschelecke, das närrische Standesamt und das Angebot, mit Dartpfeilen Punkte zu sammeln und am Ende einen Preis zu gewinnen. Und es gibt ein kaltes Buffet, das von jedem der Gäste zunächst bestückt wird. Was dazu führt, dass unendlich viel leckeres Selbstgemachtes für die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen im Angebot ist.

Doch nicht nur Traditionelles wurde den Gästen am Sonnabend geboten, auch etwas Neues war dabei: Gleich im Foyer hatte Andrea Seifert aus Meißen einen Stand aufgebaut, der "Unterschriftenanalysen und Handdeutung" versprach. Auf eine bislang ungewohnte Weise, nämlich mittels Computertechnik. Keine schlechte Idee, wie sich im Verlauf des Abends herausstellte. Denn nach und nach fanden sich etliche, die ihre Hand (die aktive, wie gefordert wurde, also bei Linkshändern die linke) abscannen ließen und eine Probe-Unterschrift zur Analyse der Handschrift abgaben. Binnen weniger Sekunden hatte der Computer alles verarbeitet und der Drucker warf zwei Blätter aus, auf denen verzeichnet war, was Handlinien und Unterschrift über den Handbesitzer aussagen.

"Es kann schon mal was nicht stimmen", schränkte Andrea Seidel vorsichtshalber ein, "aber zu 90 Prozent ist alles richtig." Was vom Faschingsvolk auch im großen und ganzen bestätigt wurde. Zwei weibliche "märchenhafte Fabelwesen" jedenfalls machten unter den Augen der MZ die Probe aufs Exempel und stellten beim Vergleich der Ausdrucke zunächst fest, "dass zumindest nicht das gleiche draufsteht". Und: "Da stimmt ja vieles wirklich, aber das meiste passt vielleicht auch für die meisten ...". Wie auch immer - vergnüglich fanden es wohl alle.

Und das galt nicht nur für den Blick ins Hand- und Seelenleben, sondern auch für die übrigen Programmpunkte. Für die Erotik-Show, in deren Verlauf das Scheewittchen im gläsernen Sarg zunächst wach geküsst werden musste, ehe der Prinz dazu übergehen konnte, nach und nach die Hüllen zu lösen. Oder für den Auftritt des Duos Null Problemo, das unter dem Motto "Wir sind und haben kein Problem" mit Musik und Gesang für Stimmung sorgte. Später dann erfreuten die Tanzgruppen "Fashion" und "Skarabäus" das Narrenvolk und zur Musik von der Band "Glam" und der Disco "Sound Service" wurde bis in den Morgen getanzt.

Gut zu tun hatte währenddessen der Pater, der im närrischen Standesamt Paar um Paar traute. Unter ihnen auch Antje Thielemann und Christian Schoch. Im wahren Leben sind die zwei auch ein Paar, verrieten sie, aber noch ohne Trauschein. Aber mit Kind, wie sie stolz erklärten. "Und jetzt probieren wir einfach mal, ob es auch als Ehepaar gut geht mit uns", begründeten sie die närrische Hochzeit, zu der der Bräutigam als Cäsar und die Braut als Zauberin gekommen war.

Womit wir bei den Kostümen sind. Die waren ausgesprochen fantasievoll und mit viel Geschick und Sorgfalt oft in Eigenarbeit entstanden. So wie die der sieben Raben, unter deren Tüll-Federn sich ein Köthener Freundeskreis verbarg. Allerdings waren von den sieben Raben nur fünf anwesend, "zwei sind krank geworden", bedauerten die Rest-Geschwister. Zahlreich waren Schlümpfe vertreten, doch auch an Zauberern, Engeln, Teufeln, Feen, Rotkäppchen, Hänseln und Greteln mangelte es nicht. Als Best-Kostümierte wurden zu später Stunde Trolle prämiert.