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Karneval Karneval: Dessauer Narren feiern Hüttengaudi mit Tussnelda

Von danny gitter 03.02.2013, 19:17

dessau-rosslau/MZ. - "Das haben wir ganz demokratisch mehrheitlich entschieden", sagt Birgitt Gaida, die Präsidentin. Die Stimmungsfinken lieferten zur Premiere am Freitag mit ihrem Eröffnungslied schon mal einen kleinen Ausblick, warum ausgerechnet dieses Motto so vielen am Herzen liegt. "Apres Ski hier gibts die Partygarantie, denn in Tennen und Hütten da gibt´s viel zu schütten", steppten und tanzten sie.

Doch zunächst freute sich die Chefin, ganz nüchtern ihres Amtes zu walten und zwei ihrer vielen starken Männer im Verein vom Ehrenpräsidenten des Landeskarnevalverbandes, Wolfgang Hotze mit dem Karnevalverdienstorden in Silber auszeichnen zu lassen. Völlig überrascht nahmen die Vizepräsidenten Rainer Gaede und Stephan Adomeit die Auszeichnung entgegen. Viel Zeit für hollywoodreife Dankesreden blieb allerdings nicht. Denn jeder wollte zu seinem Recht kommen, das Feuerwerk an guter Laune ohne Umschweife zu verfolgen. Der Elferrat mit seiner Präsidentin in der Mitte ebenso wie die Prinzenpaare Prinz Patrick I. und seine Prinzessin Melanie I. sowie die Kinderprinzen Prinz Tom I. und Prinzessin Tabea I.

Wohlgesonnen schauten sie auf die Darbietungen ihres Narrenvolks auf der Bühne, welches am Freitag mit vielen Karnevalisten anderer Dessau-Roßlauer und Akener Vereine ein besonderes kritisches Publikum hatte. Die Gardetänzerinnen zeigten Choreografien in Perfektion bis wieder die Stimmungsfinken die Bühne enterten. Zeigten sie bei ihrem Eröffnungslied noch Einigkeit, lieferten sie sich beim zweiten Mal ein musikalisches Duell. Die Herrenriege baute mit Jürgen Drews als König von Mallorca, der Angebeteten ein Schloss, das in den Wolken hängt, während die Sängerinnen als Helene Fischer immer wieder dieses Fieber spüren wollten.

Ob es Fieber oder doch eher was anderes war, was der Opa da mit der Oma vor kurzem verspürte, er wußte es nicht. Auf jeden Fall hat er für sich und die Oma eine Reise nach St. Moritz gewonnen. Aufregend war es wohl. Nur sind soviel Schick und der moderne Schnickschnack mit diesen vielen Anglizismen nicht seine Welt. Da musste der Enkel kurzerhand Nachhilfe in englischer Aussprache geben. In Sachen Humor haben sie aber ihre gemeinsame Sprache wieder gefunden. Enkel: Waren die Polen schon mal im Weltall? Weil am großen Wagen die Räder fehlen. Opa: Der Schutzpatron der schwulen Musiker? Das ist doch DJ Bobo.

Der Saal lachte, die Tanzgruppe Holiday sorgte für eine Verschnaufpause des Zwerchfells, bis die Theatergruppe des Gropius-Gymnasiums das Ehepaar Poppenstädt bei einer Paartherapeutin mit seinen ganz besonderen Nöten vorstellte: Er möchte nach 45 Ehejahren nicht mehr seinen ehelichen Pflichten nachkommen. Täglich, in der Küche und im Stehen hat er es getan. Doch irgendwann muss mal Schluss sein - mit dem Geschirrspülen.

Birgitt Gaida knöpfte sich als "Tussnelda vom Wochenblatt" die Kommunalpolitik vor. Umleitungen, Nordklub, Y-Häuser. Ihr Fazit war eindeutig. "Dafür gehört denen kein Cent bezahlt".

In der Wanne im Kanzleramt empfing währenddessen Angela Merkel Claudia Roth, Joachim Sauer und K.T. zu Guttenberg. Gar nicht grün ist sie sich mit der Chefin der Grünen. Viel zu wenig Zeit bleibt ihr für ihren Gatten und ihr ehemaliger Verteidigungsminister, der ist nach Copy- und Paste wohl endgültig baden gegangen. Stürmische Zeiten in Berlin und auf der Bühne.

Im Endspurt gaben alle noch Mal alles. Vor allem die Stolpersteine, das Männerballett, welches dann doch recht elegant seine Choreografie aufführte. Nach zweieinhalb Stunden ist alles vorbei und die Präsidentin glücklich, über den Veranstaltungsort. "Hier behandelt man uns wie Könige" und das Programm, welches im Gegensatz zu vielen Medien derzeit ohne das Eine auskommt. "Herrenwitze, so was brauchen wir nicht", können Gaida und ihre Truppe da nur lachen.