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Junge Ideen in alter Brauerei gezeigt

Von THOMAS STEINBERG 22.01.2010, 20:20

DESSAU/MZ. - Europan wendet sich an Architekten und Planer unter 40 aus ganz Europa, die aus Dutzenden Aufgabenstellungen die für sie interessanteste auswählen können. Allein neun deutsche Städte waren an der zehnten Auflage beteiligt: Bottrop, Dessau- Roßlau, Elmshorn, Forchheim, Guben, Heidelberg, Leisnig, München und Nürnberg.

In den 22 Jahren seiner Existenz hätten sich an Europan 30 000 Planer beteiligt, resümierte am Freitagabend Karin Sandeck als Vorstandsvorsitzende des Wettbewerbs, der sehr bescheiden in Frankreich angefangen habe.

Dass Europan 10 sich des Themas Europäische Urbanität angenommen hat, begründete Sandeck mit den Entwicklungen, die an der Substanz und der Funktionsfähigkeit der kompakten europäischen Stadt mit ihren Mischnutzungen zehre. Als Probleme nannte sie etwa den Kannibalismus des Einzelhandels und den Wettbewerb der Kommunen, immer neue Gewerbegebiete auf der grünen Wiese auszuweisen. Zugleich differenziere sich die Bevölkerung immer weiter aus, sie werde flexibler und älter. Die 321 für Warschau und die deutschen Wettbewerbsstädte eingereichten Arbeiten ließen zentrale Strategien erkennen, mit denen die Planer die für sie neuen Herausforderungen angehen. Sie wollten die Bürger aktivieren, große und kleine Strukturen verbinden, verstünden Stadtentwicklung als kontinuierlichen Prozess und bemühten sich, die Identität des Ortes zu stärken.

Fast die Hälfte aller acht Preise, elf Ankäufe und drei lobenden Erwähnungen seien an ausländische Teams gegangen, so Sandeck weiter, die sich wünschte, dass wenigstens eines mit der Umsetzung seiner Ideen beauftragt würde.

Wirtschaftsdezernent Joachim Hantusch freute sich, dass die Stadt Gastgeberin der Europan 10 ist. Dessau-Roßlau selbst hatte die Kavalierstraße zur Begutachtung freigegeben, die zentrale Achse der Innenstadt, welche sich durch Eröffnung eines zweiten Einkaufscenters Richtung Süden verschoben habe. Während Carsten Jungfer und Norbert Kling in ihrem Beitrag "Roll-In!" über verschiedenste Pflasterungen die seit Jahrzehnten zerfaserten Strukturen beidseitig der Straße zu klammern versuchen und eher Möglichkeiten eröffnen wollen, lässt das portugiesische Team unter Tiago Tomás (dem historischen Vorbild folgend) die Stadtparkkante massiv bebauen.