Johanna Kaufmann und Lina Lehmann Johanna Kaufmann und Lina Lehmann: Ihre Erfolgsgeschichte beginnt beim Citylauf

Dessau - Als Gesa Felicitas Krause bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Finale über 3000 Meter Hindernis stürzte und frühzeitig ihre Medaillenträume begraben musste, hätte sie auch aufgeben können.
Doch Krause lief das Rennen zu Ende und erhielt dafür viel Anerkennung. In erster Linie aber brachte sie dieses Rennen für sich zu Ende. Viel Training hatte sie im Vorfeld investiert, die bestmögliche Leistung wollte sie in London abrufen und tat genau das.
Vor wenigen Tagen den 14. Geburtstag gefeiert
Einzelsportler ticken für gewöhnlich etwas anders, sie werden von etwas anderem getrieben. „Es ist wichtig, was man selbst leistet, die Zeiten sind wichtiger als Medaillen“, sagt Johanna Kaufmann. Erst vor wenigen Tagen hat sie ihren 14. Geburtstag gefeiert, seit einem Jahr gehört sie der Laufgruppe des 1. LAC Dessau an. An ihrer Seite befindet sich fast immer Lina Lehmann, 13 Jahre alt und ebenfalls seit zwölf Monaten ein Teil der Laufgruppe des Trainerteams Sonja Roman, selber aktive Läuferin und ehemalige Olympiateilnehmerin, und Norman Gunkel.
Während sich Mädchen in ihrem Alter meist für andere Hobbys entscheiden, sind Johanna und Lina Läuferinnen geworden. Bei der vergangenen Auflage des Dessauer Citylaufes wurden sie auf der Strecke entdeckt und bekamen, unabhängig voneinander, eine Einladung zu einer Trainingseinheit der Laufgruppe, die gerade aufgebaut wurde. „Dadurch haben wir uns kennengelernt“, erzählt Johanna Kaufmann, „wir haben schnell entdeckt, dass das was für uns ist.“
Einzelsportarten kein Zufall
Kam sie vom Schwimmen, so hatte Lina Lehmann vorher Tennis gespielt - ebenfalls Einzelsportarten. Kein Zufall. „Ich verlasse mich gerne auf mich und muss so nur auf mich schauen“, sagt Johanna. Aber was macht denn die Faszination des Laufes für ein junges Mädchen aus? „Es ist einzigartig“, sagt Lina Lehmann und lächelt.
Freilich hat auch sie Tage, „wo man merkt, dass es nicht so läuft. Sogar eine schlechte Note in der Schule wirkt sich auf die Leistung aus“, sagt die Schülerin, die das Walter Gropius-Gymnasium besucht. Ihre Freundin Johanna sieht sie dort allerdings nicht, sie besucht das Liborius-Gymnasium. Während des Trainings, im Sommer größtenteils im Paul-Greifzu-Stadion, in den kühleren Monaten in der Sporthalle, sieht man Johanna Kaufmann und Lina Lehmann aber meistens Seite an Seite.
Aber: Es muss die Mittelstrecke sein. Mindestens 800 Meter. Dort fühlen sich die beiden Läuferinnen des 1. LAC Dessau besonders wohl. Und was so ein Jahr Training mit einer ehemaligen Olympiateilnehmerin ausmachen kann, zeigt die Leistungskurve über 2000 Meter: Von 8:06,40 Minuten auf 7:33,60 Minuten hat sich Lina Lehmann gesteigert, Johanna Kaufmann hat einen Sprung von 8:00,40 Minuten auf 7:17,65 Minuten gemacht. „Irgendwann kommt es nur noch auf die Zehntel an“, sagt Johanna im Bewusstsein, dass Verbesserungen in solchen Dimensionen nicht mehr lange möglich sind.
Medaillen bei Bezirks- und Landesmeisterschaften
Und dennoch arbeiten sie und Lina Lehmann Woche für Woche an sich. Die Bestätigung holen sie sich bei den Wettkämpfen: Medaillen bei Bezirks- und Landesmeisterschaften haben sie in diesem Jahr bereits gewonnen. „Das schlimmste sind immer die letzten Meter“, sagt Lina Lehmann.
Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, schließlich soll in jedem Lauf eine Bestzeit herausspringen. Das sei ja das wichtigste. Aber: „Es ist auch schön, eine Medaille zu gewinnen“, sagt Johanna Kaufmann, die ein ehrgeiziges Ziel verfolgt. Im nächsten Jahr möchte sie sich für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Das nächste Ziel ist aber ein anderes: der Dessauer Citylauf. Dort, wo alles begann. (mz)