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Jede Menge Eierlikör für die Kingkonen

Von Thomas Schaarschmidt 31.07.2005, 17:05

Dessau/MZ. - Was hatte sich das King-Kong-Dessau-Team um Thomas Ohrmann in den vergangenen Wochen nicht bemüht, den ersten Geburtstag der monatlichen Veranstaltungsreihe im Depot bekannt zu machen. Teil der groß angelegten Werbung war ein Gewinnspiel, in dem fünf Freunde das Super-Geburtstagspaket einheimsen konnten: Freier Eintritt, roter Teppich, Bratwurst bis zum Umfallen, fünf Wunschtitel und so viel Eierlikör-Genuss wie gewünscht. Das Siegerteam aber verschmähte das Jubiläum. Warum, wollte Ohrmann gar nicht mehr wissen. "Wir machen ab jetzt einfach jeden zum VIP."

Genau vier Stunden zuvor hatte Dessaus Sommer-Party-Samstag begonnen. Im Süden der Stadt warfen die ersten Besucher der Beachparty gegen 20 Uhr noch etwas zaghaft einen Blick in das Waldbad. Veranstalter Christian Graupner war mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt, die Musikauswahl des Abends wanderte gerade in großen Kisten zum DJ-Pult. Zu Strandkörben, Wasser und Palmen fehlte eigentlich nur noch eines. "Etwas besseres Wetter darf sein", meinte Graupner. Kollege Thomas Stittrich alias DJ Shame nickte. "Das kommt noch." Zwei Stunden später war davon immer noch wenig zu sehen. Genau so wie von dem erwarteten Besucheransturm.

Zur selben Zeit ließ ein frenetisch jubelndes Publikum unter der Brauereibrücke Harald Kirmse keine Wahl. Die Zugabe seiner Band "Rust never sleeps" war der vor der Bühne tanzenden und kreischenden Masse nicht genug. Erst einen weiteren Song später entließen die Fans den ersten Hauptact des Abends beim "Under the Bridge"-Festival des Finekellers.

"Total abgekämpft, aber unheimlich glücklich", fühle er sich, berichtete Kirmse. Schon zur Halbzeit des Open Airs war es unter der Brücke schwer, einen guten Platz zu finden, um die tausend Fans mögen es da bereits gewesen sein. "Die Leute kommen eben, weil sie wissen, dass sie aufs Wetter pfeifen können", meinte Kirmse. Der Abend vereinte die Generationen und sorgte für Versorgungsengpässe. Während Finekeller-Macher Uwe Werner fehlende Eis- und Limettenrationen noch ausgleichen konnte, beschäftigte Partner Jan Schuster das drohende Ende des Schwarzbierausschanks. Nach mehreren Anrufen aber rettete das Hotel "Fürst Leopold" mit zwei Dreißig-Liter-Fässern den Abend. Pünktlich zur zweiten Band, den Leipzigern von "Feelman", liefen alle Bierhähne wieder unter Hochdruck. Uwe Werner schaute in den Himmel. "Zum Schluss gegen eins heute noch einen Sommerschauer, das wär's zum Abkühlen." Der aber kam aber erst gegen 2 Uhr.

Der Eingangsbereich bei der Beachparty im Waldbad hatte sich zu diesem Zeitpunkt in eine riesige Tanzfläche verwandelt. "Vielleicht lag es an unserer Beachhymne", meinte Stittrich. Nachdem der extra komponierte Song um halb zwölf Premiere feierte, strömten wenig später hunderte Jugendliche in das Bad. Der Regen machte ihnen wenig aus, wohl aber der Technik. Kurz vor halb drei gab sie den Kampf gegen das Wasser auf.

Wer von den Besuchern motorisiert war, fuhr in das Depot und traf dort auf einen Schmelztiegel Dessauer Partyjünger. Eine Mischung aus Kingkonen und Finekeller-Fans feierte bis in den Morgen. Gegen acht gingen die letzten Gäste. Der rote Teppich lag noch immer.