Schwere Fälle drastisch gesenkt Im Dessauer Klinikum seit Monaten im Einsatz: EMA lässt Antikörper-Medikament gegen Corona zu
Dessau/MZ/Sal - Vor wenigen Tagen hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Medikament offiziell zugelassen, das das Städtische Klinikum Dessau bereits seit März erfolgreich im Kampf gegen Corona einsetzt. Die Rede ist von sogenannten monoklonalen Antikörpern.
Seither konnten Sterbefälle und schwere Verläufe unter den Covid-Patienten deutlich reduziert werden, teilte das Klinikum mit. „Bislang haben 93 Patienten eine monoklonale Antikörpertherapie im Klinikum erhalten. Nur vier dieser Patienten sind verstorben“, berichtet Professor Gerhard Behre, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I. Damit liege die Sterberate bei 4,3 Prozent. Nur drei Patienten hätten auf die Intensivstation verlegt werden müssen.
Dabei ist zu beachten, dass in Dessau bislang vor allem Risikopatienten das Medikament erhalten haben, deren Sterberisiko deutlich höher ist als bei Menschen ohne Vorerkrankungen. Wie Behre am Dienstag in einem Beitrag im ZDF-Heute-Journal ergänzte, würden die Antikörper die Sterberate bei ihnen je nach Studie um 70 bis 84 Prozent senken. Die Verweildauer von Patienten im Krankenhaus sinke von 17 auf neun Tage.
Bisher wurden monoklonale Antikörper in Deutschland nur wenig eingesetzt
Die Antikörper-Medikamente müssen zu einem frühen Zeitpunkt der Infektion, binnen drei bis sieben Tagen, verabreicht werden. Nur so können sie das Coronavirus abfangen, bevor es in die Körperzellen eindringt.
Bisher wurden monoklonale Antikörper wenig eingesetzt. Laut Klinikum wurden an der Berliner Charité, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und in Dessau die meisten Patienten damit behandelt. Zwar durften die Mittel hierzulande schon zur Anwendung kommen. Laut ZDF-Bericht brachte das jedoch einen hohen Aufklärungs- und Dokumentationsaufwand mit sich.
Nach der Zulassung durch die EMA dürfte sich das ändern. Vielleicht werden sogar die Anwendungsbereiche zahlreicher. So könnten auch Menschen Antikörper erhalten, die mit Infizierten in einem Haushalt leben, um eine Ansteckung zu vermeiden. Impfungen können die Medikamente jedoch nicht ersetzen. Die Schutzwirkung der Antikörper ist laut Klinikum deutlich kürzer.