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IDT Biologika in Rodleben IDT Biologika in Rodleben: Haustarifvertrag wird zur Hängepartie

18.09.2015, 11:19

Dessau-Roßlau - Das Ringen um einen Haustarifvertrag bei der IDT Biologika GmbH im Pharmapark Rodleben dauert an - und sorgt für Unruhe beim Betriebsrat. Es haben bereits fünf Verhandlungsrunden zwischen der Geschäftsführung und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) gegeben. „Allerdings hat man nach unserem Eindruck eher auf Nebenschauplätzen agiert“, sagte Betriebsratsvorsitzende Dagmar Müller.

Müller bekräftigte zugleich die Forderung, die Entgelte auf der Basis der noch gültigen Tarifverträge im Zuge jährlicher Verhandlungen zu erhöhen. Von der Tarifkommission abgelehnt worden sei das Angebot der Arbeitgeberseite, die Entgelte in zwei Schritten zu steigern. Für 2017 bis 2019 war ein Anstieg um jeweils 1,44 Prozent vorgeschlagen worden. Nach dem Nein der Tarifkommission und der Gewerkschaft ist es erst mal zu einer Verhandlungspause gekommen.

„Wir sind zwar nicht die Tarifkommission, aber als Betriebsrat können wir sagen, dass wir es nicht akzeptabel finden, der Gewerkschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben“, sagte Müller. Immerhin habe die Firmenspitze kundgetan, dass Haustarifverträge für die Beschäftigten besser seien.

"Es besteht Unmut"

„Es besteht ein Unmut über die sehr schleppenden Verhandlungen“, sagte die Betriebsratschefin, die über 1.300 Mitarbeiter vertritt. Man könne sich das Eindrucks nicht erwehren, dass hier gebremst wird, indem die Geschäftsführung nicht selbst präsent sei, sondern „Verhandlungsvertreter“ wie den Personalleiter und einen Rechtsanwalt vorschicke. „Dadurch gibt es Zeitverluste. Das ist einfach logisch. Mit dieser gesamten Verfahrensweise kann man nicht einverstanden sein.“

Müllers Vorgänger Günther Feßer hatte den von der IDT Biologika zum 31. März 2015 angekündigten Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag seinerzeit als „völlig absurd“ bezeichnet. Die Flächentarifregelung habe am Ende immer zu guten Kompromissen geführt.

IDT-Geschäftsführer Ralf Pfirmann hatte den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag im Oktober 2014 mit dem Ziel der höheren Flexibilität bei Arbeitszeiten und Vergütung begründet. Die Entwicklung in der Pharmabranche sei nicht immer linear. Das Korsett des Flächentarifvertrages sei zu eng. Zugleich hatte Pfirmann angekündigt, „auch künftig ein attraktiver, wachsender und unabhängiger Arbeitgeber und Ausbilder sein“. Die IDT Biologika war zuletzt in den USA und in Kanada expandiert. Das Unternehmen selbst wollte sich zum Stand der Verhandlungen auf MZ-Anfrage nicht äußern. (mz/abe)