Hochwasser Hochwasser: Aken: Erneut riesige Helferschar am Deich
Aken/MZ. - Stand am Montagmittag am Elbdeich bei Obselau das Wasser noch etwa zehn Zentimeter unter der Deichkrone, bot sich am Dienstag schon ein hoffnungsvolleres Bild. Die Fluten waren sichtbar zurückgegangen, der Pegel betrug zur Mittagszeit 7,25 Meter, mit fallender Tendenz.
"Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt", betonte Oberstleutnant Helmut Jaspers. "Wenn der Damm bis Donnerstag oder Freitag weiter hält, dann dürfte das Schlimmste überstanden sein."
In der Nacht zu Dienstag waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, die Schadstellen am Damm zu beobachten und besonders durchnässte Abschnitte abzudichten. Am Dienstag traten in den Morgenstunden laut Jaspers erneut zwei "prekäre Abschnitte" zutage. "Die haben wir jedoch in den Griff bekommen."
Der aus Emmerich am Rhein kommende Oberstleutnant zeigte sich erfreut über die große Schar der freiwilligen Helfer, die an die Elbe gekommen war. Auch Oberst Gerald Fack, der am Dienstag am Elbdeich war, fand nur lobende Worte. "Ich war vorher mit meiner Einheit in Grimma im Einsatz, dort traut sich keiner ohne Schippe oder Schubkarre auf die Straße. Diese große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung habe ich auch in Aken sofort festgestellt", erzählte Fack.
Tausende von Sandsäcken wurden im Laufe des Tages über den Damm gereicht, um durchweichte Stellen abzudichten. Auf dem staubigen Platz vor dem Weg zum Deich sorgten Menschen aus nah und fern dafür, dass der Nachschub an Sandsäcken nicht zum Stocken kam. Unter ihnen befanden sich Katrin Sanderhoff aus Oberröblingen bei Sangerhausen mit ihrer Schwester Heike Ullmann aus Elsnigk. "Ich habe zwei Tage frei, und da bin ich zu meiner Schwester gefahren. Ich wollte irgendetwas tun, denn die Gefahr dieses Hochwassers kann nur gebannt werden, wenn viele mit anpacken", erzählte Katrin Sanderhoff, während sie einen weiteren Sandsack füllte. Ines Bouamer aus Stuttgart verbringt gegenwärtig bei ihrer Mutter in Köthen ein paar Urlaubstage. "Ich habe gehört, dass Helfer gebraucht werden. Da habe ich nicht lange gezögert", war von der jungen Frau zu erfahren.
Eine lange Anreise hatte das 19-köpfige Team des Technischen Hilfswerkes Bad Bergzabern aus Rheinland-Pfalz. Für die Männer war in den Mittagsstunden die Arbeit schon zu Ende. Sie hatten am Montagabend beispielsweise Beleuchtungsanlagen errichtet, um den Einsatzkräften in der Dunkelheit das Arbeiten zu ermöglichen. "Jetzt packen wir alles zusammen", berichtete THW-Mann Kai Hoffmann.
Der Einsatz seines Teams ist aber noch nicht abgeschlossen. "Wir werden entweder nach Dessau oder nach Dresden fahren, das entscheidet sich noch." In Erinnerung bleiben der THW-Truppe übrigens nicht nur anstrengende Stunden. "Wir waren in Wulfen untergebracht, konnten uns dort erholen und wurden hervorragend betreut", sagte Kai Hoffmann.
In Marschbewegung setzte sich zur Mittagszeit ein Fahrzeugkonvoi der Freiwilligen Feuerwehr Remagen am Rhein. Einen Tag verbrachten die 16 Kameraden an der Elbe. Sie transportierten mit ihren Booten Sandsäcke, berichtete Edwin Briese. "Jetzt werden wir in Dessau gebraucht."
Für das leibliche Wohl der vielen Helfer sorgte am Dienstag auch ein sechsköpfiger Trupp der Freiwilligen Feuerwehr Schierke, der mit knallroten Feldküchen angereist war. Die Männer um Björn Kreutzer und Michael Schuck kellten Erbsensuppe in Plasteschüsseln. "Die Suppe hat Brockenwirt Hans Steinhoff spendiert", erzählte Kreutzer. Noch ein weiterer Geschäftsmann aus dem Harz, Getränkegroßhändler Otto Hebestriet aus Braunlage, zeigte Herz für die vielen Helfer. Er gab den Schierker Feuerwehrleuten einen mit vier Paletten Wasserflaschen beladenen Anhänger mit nach Aken, genau das richtige für einen so heißen Tag.
In der Elbestadt selbst, teilte Harald Kühne vom Katastrophenstab auf MZ-Anfrage mit, wurde am Nachmittag in einigen Bereichen mit dem Rückbau von Sandsäcken begonnen. Die Arbeiten erstreckten sich zunächst auf die Hafenstraße in Richtung Friedhof. Mit dem Rückbau würden die Dämme etwas entlastet.