Hochspringer Hochspringer: Piotr Lisek stellt Rekord auf

Dessau - Piotr Lisek faltete die Hände über dem Kopf zusammen und konnte sein Glück kaum fassen. Soeben hatte der 22-jährige Titelverteidiger den Stabhochsprung-Wettbewerb beim 14. Internationalen Springermeeting gewonnen. Und nicht nur das: Mit seinen 5,87 Metern knackte der Pole zum einen den vor zwei Jahren von Björn Otto aufgestellten Meeting-Rekord (5,85 Meter). Nein, Piotr Lisek stellte zum anderen einen neuen polnischen Hallenrekord auf. „Im Training springe ich schon mal so hoch“, erzählte der Sieger nach seinem finalen Sprung freudestrahlend, „aber dass es mir heute auch im Wettkampf gelungen ist, das ist absoluter Wahnsinn.“
Im Schatten des neuen Meetingrekordes war zu diesem Zeitpunkt längst verblasst, dass der erste und bislang einzige deutsche Weltmeister Raphael Holzdeppe bereits an seiner Anfangshöhe von 5,21 Metern scheiterte. „Er hatte Pech“, meinte Meetingdirektor Ralph Hirsch, ehe er im Gegensatz dazu zur Leistung von Lisek sagte: „Er hat das Maximum rausgeholt.“ Weil auch der zweitplatzierte Grieche Konstandinos Filippidis vor 1531 Zuschauern in der Anhalt-Arena mit 5,71 Metern eine starke Höhe vorzuweisen hatte, meinte Hirsch: „Kein anderes Hallenmeeting in Deutschland hat in dieser Saison solch eine hohe Qualität gehabt.“ Zumal sich Tobias Scherbarth aus Leverkusen als bester Deutscher Platz vier sicherte und sich mit seinen 5,66m zudem die Teilnahme an der Halleneuropameisterschaft in Prag ersprang, sowie gleichzeitig eine neue deutsche Hallenbestleistung der Saison aufstellte.
"Absoluter Wahnsinn"
Bei den Hochspringerinnen gingen sechs anstatt wie ursprünglich geplant sieben Starterinnen auf die Jagd nach den besten Höhen. Die Italienerin Elena Brambilla verletzte sich bei der Erwärmung, konnte nicht springen. Im Wettkampf kristallisierte sich schon bald heraus, dass es ein Zweikampf zwischen der erfahrenen Spanierin Ruth Beitia und der Russin Irina Gordeyeva werden würde. Die einzige deutsche Starterin im Teilnehmerfeld, Alexandra Plaza, stellte mit 1,86 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf, schied bei der folgenden Höhe allerdings als Dritte aus.
Das 14. Internationale Springermeeting in der Dessauer Anhalt-Arena diente zahlreichen Sportlern als Vorbereitung auf die weiteren Stationen der diesjährigen Hallensaison. Weltmeister Raphael Holzdeppe startet am Wochenende zum Beispiel beim ISTAF-Hallenmeeting in Berlin.
Die europäischen Top-Athleten haben zudem bereits den großen Höhepunkt ihrer Saison unter dem Hallendach im Blick: Vom 6. bis 8. März finden die 33. Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften in Prag statt.
Für die deutschen Sportler steht zuvor noch ein anderer hochkarätiger Wettkampf auf dem Programm: Die deutschen Hallenmeisterschaften finden am 21. und 22. Februar in Karlsruhe statt.
Den Sportlern, denen es in Dessau und auch zuvor noch nicht geglückt ist, die Norm für die Hallen-EM zu erfüllen, bieten sich noch einige Chancen. Die Stabhochspringer müssen 5,65 Meter überqueren, die Hochspringerinnen 1,92 Meter. (dg)
Während sich die amtierende Europameisterin und Halleneuropameisterin Beitia wenig später mit 1,92 Metern verabschiedete, sprang Gordeyeva noch etwas höher. Das Publikum fieberte mit, als die 28-Jährige Anlauf für ihren dritten Versuch über 1,96 nahm - doch Gordeyeva scheiterte. Mit ihren 1,94 Metern sicherte sie sich trotzdem ihre persönliche Hallenbestleistung. Eine Höhe, die beim Springermeeting seit drei Jahren nicht übersprungen worden war.
„Absoluter Wahnsinn, was hier heute passiert ist“, meinte Ralph Hirsch, der sich erst am Wochenende dazu entschieden hatte, Lisek überhaupt ins Teilnehmerfeld zu nehmen - zum Glück, wie sich am Mittwochabend herausstellte. „Das war mein zweiter Auftritt in Dessau“, sagte der Pole, „und ich denke, dass ich noch einmal wiederkomme.“ (mz)
