Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Innovativer Rucksack auf der Hannover Messe

dessau-rosslau/MZ - Alles ist perfekt geplant. Bis in die kleinste Naht. Auch der Name wurde mit Sorgfalt ausgewählt. „Wave“, zu deutsch „Welle“, heißt ein innovativer Rucksack, den Laura Spang im Rahmen ihrer Bachelorarbeit im vergangenen Wintersemester am Dessauer Fachbereich Design der Hochschule Anhalt entwickelt hat. „Der Rucksack ist geeignet für das Verstauen von dreckiger Wäsche wie von großen Einkäufen, ist aber immer leicht zu handhaben, egal ob im Alltag unterwegs und im Büro“, fasst die Designerin ihren Entwurf zusammen. Kurzum: „Wave“ ist ein Gepäckstück, das viele Funktionen in sich vereint.
Noch bis vor wenigen Tagen war der Rucksack ein streng gehütetes Geheimnis. Gut verpackt und gesichert schützte Spang ihre Erfindung vor allzu neugierigen Blicken. Ab Montag erblickt „Wave“ offiziell das Licht der Öffentlichkeit: auf der Hannover Messe. Als geschützte Idee. Denn, wenn das Produkt vom (Fach)publikum für gut befunden wird, dann will sie natürlich davon profitieren. Immerhin stecken ein halbes Jahr intensiver Arbeit und rund 500 Euro Entwicklungskosten in dem Produkt.
Verpackungssystem für den Alltag
Schmal und sportlich mit ungewöhnlichem Design kommt der Rucksack daher. Die Idee dazu kam Spang aus ihrem Alltag. Regelmäßig pendelt die Dresdnerin am Wochenende von ihrem Studienort Dessau in die sächsische Landeshauptstadt. „Mit Kraxe, Laptoptasche und anderem Gepäck: Es ging wie ein Lastesel in den Zug rein. Umsteigen war nicht eben angenehm“, erläutert sie ihre Erfahrungen. Kommt dann noch unterwegs ein Einkauf hinzu, muss meist noch zusätzlich eine Plastiktüte her. Das bedeutet nicht nur noch zusätzliches Gepäck, sondern durch Verpackungsmüll auch eine Belastung der Umwelt. Diese Situation wollte Spang, die nach ihrem ersten Abschluss einen Master in Design anstrebt, ändern.
Bereits in einer früheren Semesterarbeit beschäftigte sich die Designstudentin mit Verpackungssystemen. „Für jedes individuelle Problem gibt es bereits hervorragende Konzepte. Aber kaum ein Gepäckstück ist für viele unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten flexibel genug.“ Eine Laptoptasche schütze hervorragend die hochwertige Technik. Darin erschöpfe sich meist aber auch die Benutzung. Viele Rucksäcke bieten ein Laptopfach und genug Platz für andere Alltagsgegenstände wie Bücher, Flaschen und Schreibmaterialien. Für Wäsche und Einkäufe wird es aber eng. Eine Kraxe hat zwar ein großes Fassungsvermögen, ist aber für den Büroalltag wenig geeignet.
Inspiration aus der Natur
Für ihre Bachelorarbeit wollte Spang die ganz unterschiedlichen Anforderungen in einem Rucksack auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Dazu holte sich die Dresdnerin auch Inspiration aus der Natur. Der Marienkäfer, der gleichzeitig eine harte Schale zum Schutz vor äußeren Einflüssen hat und andererseits beim Fliegen durch seinen Flügelschlag sein Volumen enorm vergrößern kann, diente als Vorbild. „Unzählige Skizzen waren bis zum Durchbruch nötig“, erzählt die Designerin. Im Endprodukt steckt nun vieles vom Marienkäfer. Hartschalen schützen den Inhalt vor Stößen und Erschütterungen. Im „Urzustand“ besticht er durch eine schmale sportliche Form. Ideal für den modebewussten Büromenschen also. Wird mehr Volumen, etwa für Einkäufe benötigt, wird mit Hilfe einer Mittelschnalle mehr Stauraum geschaffen. Braucht der Benutzer mal richtig viel Platz, zum Beispiel für Reisen, wird der Rucksack einfach aufgeklappt und von oben befüllt. Bis zu 40 Liter Stauraum stehen dann zur Verfügung.
Die Betreuer ihrer Abschlussarbeit Klaus Heller und Nicolai Neubert hat Spang mit ihrem Rucksack schon überzeugt. „Es ist ein bis ins kleinste Detail gut durchdachtes, alltagstaugliches Produkt“, lobt Design-Dozent Heller. Ab Montag soll „Wave“ auch bei den Besuchern in Hannover hohe Wellen schlagen.