Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Dessau Design Schau präsentiert Ideen von morgen

Dessau - „Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, versicherte Nicolai Neubert, Dekan des Fachbereichs Design der Hochschule Anhalt, am Sonnabend denen, die zum Dessauer Campus gekommen waren. Sie alle konnten sich im Lyzeum, dem Gebäude, in dem Fachbereich Design untergebracht ist, umzuschauen und informieren. Dessau Design Schau nennt sich die Veranstaltung, die immer Ende Januar und Mitte Juli die Hochschultüren für die Öffentlichkeit zum kreativen Studiengang öffnet. Studentische Projekte, Semester- und Abschlussarbeiten von zukünftigen Designern werden präsentiert. Vieles ist Spiel und Experiment, um ein gutes Gefühl für Design zu bekommen. Das meiste verschwindet nach der Schau in der Schublade. Aber eben nicht alles.
„Wir gehen als Hochschule auch raus aus dem Hörsaal, um für die Region und die Stadt etwas zu tun“, betont Dieter Orzessek, der Präsident der Hochschule Anhalt. Das „VorOrt-Haus“ und der „VorOrt-Laden“ sind ganz praktische Beispiele dafür. Mit wenig Geld, aber sehr viel kreativem Know How wird versucht, das studentische Leben hinter dem Westausgang des Dessauer Hauptbahnhofs in die Innenstadt zu holen und dabei gleichzeitig durch verschiedene Aktionen das soziale Miteinander in der Stadt zu stärken. „Wir sind dafür da, ein besseres Leben zu gestalten“, sagt Neubert.
Nicht im Elfenbeinturm zu verharren, ist für den Dekan des Fachbereichs Design ein notwendiges Selbstverständnis. „Wir müssen uns sichtbar machen und in der Stadt um Verständnis werben“, sagt der Dekan. Denn auch nach einem Vierteljahrhundert Hochschulbetrieb hat die Identifikation der breiten Bevölkerung mit dem Campus noch Luft nach oben. Vor allem auch für die regionale Wirtschaft wollen die Designer von der Hochschule in Zukunft ein noch interessanterer Partner werden.
Traditionell beginnt das Kalenderjahr an der Hochschule Anhalt mit ihren drei Standorten in Bernburg, Köthen und Dessau mit den Tagen der offenen Hochschultür immer Ende Januar in Dessau. Mit der Dessau Design Schau präsentierte sich am Sonnabend wieder der Fachbereich Design der Öffentlichkeit.
Der nächste Hochschulinformationstag findet am 30. April 2016 in Köthen statt. Schwerpunkte liegen dann auf den Fachbereichen Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen sowie angewandte Biowissenschaften. Am 21. Mai öffnet der Bernburger Campus seine Türen für Interessierte. Hier wird in Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung sowie Wirtschaft ausgebildet.
Der nächste Hochschulinformationstag in Dessau findet am 15. Juli 2016 statt. Dann wird zwischen dem Seminar- und dem Bauhausplatz das Campusfest gefeiert. Neben dem Fachbereich Design präsentiert sich an diesem Tag auch ausführlich mit vielen Angeboten der Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation.
In einem großen Forschungsprojekt werden Informationen über die mittelständische Wirtschaft in Stadt und Region zusammengetragen. Ansatzpunkte für mögliche Kooperationen sollen dadurch sichtbar gemacht werden. Die einen haben die Infrastruktur für die Produktion, die anderen das Wissen für einzigartige kreative Produkte. „Unseren Studierenden und Absolventen bieten wir durch die Kooperation mit der Wirtschaft eine Plattform für ihr Können. Die Unternehmen können durch kreative Lösungen sich langfristig eine gute Marktposition sichern“, sieht Neubert Gewinner auf beiden Seiten.
Als wichtigen Wirtschaftsfaktor will der Design-Dekan den Dessauer Campus zukünftig etablieren. Schon jetzt wird an einer großen Frage geforscht. Wie sieht das Auto der Zukunft aus und wie sieht die Zukunft des Autos aus? Zusammen mit Magna Exteriors, einem Tochterunternehmen des weltweit zweitgrößten Automobilzulieferers Magna International, entwickeln Dessauer Designer innovative Mobilitätskonzepte unter strenger Geheimhaltung.
Ganz offen dagegen zeigten andere am Sonnabend ihre Produktideen. „Glück und Glas“ nannte sich ein Kurs im aktuellen Semester, in dem Design-Studierende Entwürfe für neue Produktlinien der Derenburger Glashütte „Harzkristall“ beisteuerten. In der Auseinandersetzung mit Licht und Glas entstanden viele verschiedene Formen und Oberflächen. Egal, ob durch glatte oder geschliffene Oberflächen oder durch Darstellung von Licht in kaleidoskopischer Brechung, immer erzeugen die Lampen verschiedene Lichtintensitäten und Stimmungen.
„Das war eine tolle Zusammenarbeit“, bilanziert Birgit Jobst, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs Design, die den Kurs geleitet hat. Ihre Studenten haben sich vor Ort in der Glashütte ausprobieren können. „Harzkristall“ hat kreativen Input bekommen. Die Dessauer Entwürfe stehen unter anderem auch im Wettbewerb mit Beiträgen der Burg Giebichenstein. Jobst hofft, dass einige Dessauer Ideen tatsächlich in Serie produziert werden.
Dass Design von der Hochschule Anhalt gefragt ist, bewiesen die von Studierenden gefertigten Kleinserien, unter anderem von Snackboxen, Tapasschalen und Betonuhren, die unter den Besuchern zum Verkaufshit wurden. (mz)

