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Hilfe für Rosemarie Osterland Hilfe für Rosemarie Osterland: Fleißig wie die Heinzelmännchen

Von Sylke Kaufhold 02.10.2002, 15:03

Dessau/MZ. - Es ist noch keine vier Wochen her, da war Rosemarie Osterland völlig verzweifelt. Hochwasser und Heizöl hatten ihr Haus in der Gohrauer Straße 8 unbewohnbar gemacht. "Ich wusste überhaupt nicht, wo ich anfangen sollte", so die 62-Jährige.

Heute ist der Putz abgeschlagen, der Estrich neu aufgebracht, der Keller mitsamt Wanne entkernt. Nicht die Heinzelmännchen waren hier am Werk, sondern Wolfgang Fischer und Ursula Baumann-Fischer. Fischer stammt aus Wiesbaden und baute nach der Wende in Dessau eine Immobilien- und Altbausanierungsfirma auf. "Wir hatten den Artikel über die Tochter von Frau Osterland in der Zeitung gelesen und waren tief bewegt vom Schicksal ihrer Mutter", erzählt Ursula Baumann-Fischer den Beginn dieser ungewöhnlichen Helfer-Geschichte. Kurz entschlossen fuhren sie also in die Gohrauer Straße 8. "Ich war erst skeptisch, völlig fremde Leute, und die wollten helfen, das konnte ich gar nicht begreifen", so Frau Osterland. "Doch lange überlegt habe ich nicht."

"Als wir das erste Mal in dem Haus waren, waren wir total geschockt. So etwas hatten wir noch nicht gesehen", sagt Wolfgang Fischer. "Wir haben dann die Fäden in die Hand genommen." Deutschlandweit und auch in Dessau selbst baten die Fischers um Unterstützung bei der Sanierung des Osterlandschen Hauses. "Wir sind überall offene Türen eingerannt. Alle Firmen, die wir ansprachen, haben schnell reagiert und arbeiten sogar zum Selbstkostenpreis. Das kann man in der heutigen Zeit nicht hoch genug würdigen", sagt der Geschäftsmann. So hat die Wolf GmbH aus dem Maintal, eine Firma für Heiztechnik, Rosemarie Osterland kostenlos einen nagelneuen Kessel zur Verfügung gestellt. "Von unserem ersten Anruf bis zum Einbau hat es gerade mal acht Tage gedauert." Eingebaut wurde der Kessel von der Dessauer Firma Scherf und Bönicke. Tolle Partner waren auch die Firmen Fromholt, Schwoicka und Kretzschmar.

Auch Bargeld haben die Fischers bei ihren Geschäftspartnern und -freunden gesammelt. "Knapp 4 000 Euro sind zusammengekommen, dafür haben wir Fliesen, Fenster, Türen gekauft." Rosemarie Osterland steht fast ein bisschen fassungslos diesem Aktionismus gegenüber. "Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen jemals danken kann", schüttelt sie den Kopf. "Wir kommen zum Kaffeetrinken", nimmt Wolfgang Fischer ihr diese Sorge. "Weihnachten", ist er überzeugt, "wird sie im Haus feiern."