Herbert Kretschmer Herbert Kretschmer: Roßlauer lenkte Schiffe zum Deichbruch

ROSSLAU/MZ - Die Aktion hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Um bei Fischbeck in der Altmark einen Deichbruch zu schließen wurden an der Bruchstelle am 15. und 16. Juni drei ausgediente Schiffe versenkt. Zu den Männern die an dieser spektakulären Aktion beteiligt waren gehört Herbert Kretschmer aus Roßlau.
Mit seinem Schubschiff „SCH. 2638“ brachte er die Schiffe an die Bruchstelle, wo sie dann gesprengt wurden. „Uns haben die starke Strömung und der Wind zu schaffen gemacht“, sagt er im Rückblick auf die aufregenden Stunden. Die Sprengung selber sei enorm gewesen vor allem die Druckwelle. Sie seien aufgefordert worden, sämtliche Türen und auch den Mund zu öffnen.
Nachdem am ersten Tag zwei Schiffe versenkt wurden, war am nächsten Tag noch einmal das Geschick des Roßlauers Schiffers gefragt gewesen. Das Vorhaben war nicht ohne Risiko, denn um an die Bruchstelle zu gelangen mussten die Schiffe über überflutete Wiesenflächen fahren.
Diese waren zuvor ausgelotet worden, um sicher zu stellen, dass sich keine Hindernisse im Wasser befanden. Die Aktion glückte, wohl auch dank der Erfahrungen gestandener Schiffsführer wie Herbert Kretschmer.
„Es ist ein schönes Gefühl, wenn man den Menschen auf diese Weise helfen kann“ sagt der 63jährige. Der gebürtige Mark-Brandenburger, der 1971 nach Roßlau gezogen ist, stammt aus einer echten Schifferfamilie. Vater und Bruder sind Schiffsführer, auch der 25-jährige Sohn hat den Beruf erlernt. Herbert Kretschmer hat 1964 seine Lehre als Binnenschiffer in Schönebeck absolviert, wurde dann Matrose, Steuermann, Maschinist und 1974 schließlich Schiffsführer. Seitdem war er auf fast allen Flüssen unterwegs: Havel, Saale Elbe, Oder und der Rhein sind ihm vertraut. Doch am liebsten fährt er auf der Elbe.
Momentan ist er als Schiffsführer der Binnenreederei Berlin vor allem zwischen Hamburg und Dresden unterwegs. Meist 20 Tage am Stück. Dann wird der Schiffsführer ab und zu auch zum Koch für seine dreiköpfige Besatzung.
Im kommenden Jahr will Herbert Kretschmer das Steuerrad aus der Hand legen. Doch wenn es mal wieder schwierig wird auf den Flüssen des Landes, dann wird der Rat des Roßlauers weiter gefragt sein.
