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Heimatverein Zerbst Heimatverein Zerbst: Im Zehnten das 61. Mitglied

Von Ina Otto 18.02.2002, 19:30

Zerbst/MZ. - Die Mitglieder des Heimatvereins Zerbst e.V. haben im Jahr 2002 einen prall gefüllten Terminkalender. Das zeigt der Planungsentwurf für Veranstaltungen des Vereins auf der Jahreshauptversammlung. Allein 18 Termine wurden vom Vorstand angebracht, weitere Vorschläge machten die anwesenden Mitglieder.

Doch bevor der Verein sich diesen neuen Plänen widmete, nutze er das Beisammensein, um auf das vergangene Jahr zurück zu blicken. Denn auch da jagte ein Veranstaltungspunkt den nächsten, wie Vereinsvorsitzender Wolfgang Sternickel in seinem Rechenschaftsbericht erinnerte. Öffentliche Vorträge, zum Beispiel über Russische Münzen und den Naturraum der mittleren Elbe, gehalten von Vereinsmitgliedern, waren genauso vertreten wie Tagesfahrten. Die führten die Mitglieder im vergangenen Jahr nach Magdeburg zur Ausstellung Ottos des Großen.

Weiterhin beteiligte sich der Verein 2001 an zahlreichen Ehrungen und Gedenksteinenthüllungen. Über letztere allerdings schien Sternickel in der Vergangenheit nicht sonderlich glücklich, kommt es doch immer häufiger vor, dass die Tafeln, wie die am Seniorenheim "Willy Wegner" zum Gedenken an den Bombenangriff auf Zerbst am 16. April 1945, Opfer von Schmierereien werden.

"Manchmal möchte man schon verzweifeln, wenn man sich der Mühe bedenkt und dann den Undank erntet. Aber eines kann ich versichern: Durch solche Untaten lassen wir uns nicht entmutigen", sprach Wolfgang Sternickel.

Die Partnerschaft zu Jever hatte der Heimatverein Zerbst im Jahr 2001 weiter ausgebaut. Der Heimatverein aus Niedersachsen kam im November für einige Tage nach Zerbst und erlebte dort durch Museumsbesuche und Führungen ein Stück Stadtgeschichte. Im Mai wird eine Delegation Zerbster auf Gegenbesuch nach Jever fahren. Außerdem nimmt der Zerbster Heimatverein wie auch schon im Vorjahr an zahlreichen Festumzügen teil. Kostümiert natürlich, schließlich konnte der historische Kostümfundus der Heimatfreunde 2001 erweitert werden. Zum zehnten Geburtstag, den die Vereinsmitglieder am Freitag schon einmal vorzeitig mit Sekt begossen, gab es ein ganz besonderes Geschenk. Denn der Verein bekam Zuwachs: Sein 61. Mitglied Gerald Schäfer - mit Beifall aufgenommen. Über Nachwuchssorgen kann der Verein also nicht klagen.

Trotzdem macht sich der Vereinsvorsitzende Sorgen: "Der Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder liegt höher als 66 Jahre", ist Wolfgang Sternickel besorgt, dass nur sehr wenige junge Leute Interesse für ihre Heimat zeigen. Darin soll deshalb auch das Augenmerk in der Vereinsarbeit liegen. "Durch so viel Arbeit und Werbung wird es doch sicherlich ein Leichtes sein, den Altersdurchschnitt zu senken", schmunzelte Heinz Westphal am Freitag. Der Zerbster Dezernent für Kultur, Sport, Schule und Soziales war stellvertretend für Bürgermeister Helmut Behrendt gekommen. Er dankte dem Verein für die Zusammenarbeit mit der Stadt Zerbst. "Es ist gut zu wissen, dass man bei allen kulturellen Veranstaltungen einen Ansprechpartner hat", bezeichnete Westphal den Heimatverein auch bei den Kulturfesttagen als wichtigen Partner.

Der Zerbster Heimatverein finanziert sich vorrangig durch Mitgliederbeiträge. Diese wurden in diesem Jahr für einige Mitglieder gesenkt. Darunter fallen Rentner, Studenten, Schüler und Arbeitslose. Außerdem erhält der Verein Geld von Sponsoren und aus den Erlösen eigener Veranstaltungen und Publikationen. Denn immerhin hat er vor kurzem eine neue Auflage des Zerbster Stadtführers veröffentlicht und ein Buch "Wanderung um die Zerbster Stadtmauer" heraus gebracht.