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Heimatgeschichte Heimatgeschichte: Grundschule am Schillerpark ist 100 Jahre alt geworden

Von Heidemarie Grzech 22.04.2004, 16:07

Halle/MZ. - Nachdem das Herzogtum Anhalt nicht mehr bestand, gab es 1919 eine Schulreform. Eine vierjährige Grundschulpflicht wurde festgelegt, und die Bürgerschule wurde in eine Mittelschule für Mädchen umgewandelt. 1923 trennten sich die Coswiger Schulen in Schule 1 und 2 mit eigenen Schulleitern.

Zur Schule 1 gehörten die Mittelschule, die Kirchschule als Volksschule bis zur vierten Klasse für Mädchen und Jungen und ab fünfte Klasse nur für Mädchen. Schulleiter Kühne und die Lehrkräfte begnügten sich nicht mit reiner Wissensvermittlung, sondern sie bemühten sich auch um Charaktererziehung. Zu Vereinen der Stadt wurde eine enge Verbindung gehalten. Von 1929 bis 1945 war der Mittelschullehrer Koch Schulleiter. Englisch und Französisch waren Pflichtfächer, Steno und Werken Wahlfächer.

Die Schüler konnten bis zur Mittleren Reife geführt werden. 1936 besuchten 1 439 Kinder die beiden Schulgebäude der Schule 1. Im Jahr 1937 regelten neue Richtlinien die Erziehung im Sinne der NSDAP. Die Trennung der Geschlechter im Schulwesen sollte eine bessere spezielle Erziehung für Jungen und Mädchen garantieren.

Während des Krieges gab es viele Unterbrechungen - zum Teil auch wegen fehlender Lehrer, die zur Wehrmacht eingezogen waren. Der Schulbetrieb wurde in Coswig am 24. Mai 1945 wieder aufgenommen. Kurz zuvor, am 11. Mai, war das einheitliche demokratische Schulsystem eingeführt worden.

Ab dem 1. Oktober 1945 war Wilhelm Zieboltz Rektor für alle Coswiger Schulen. Die ehemalige Mittelschule wurde nun zur Zentralschule 2. Schule 1 waren jetzt die Gebäude in der Langen Straße. Ab 1948 galt die Bezeichnung Grundschule 2. Die achtjährige Schulpflicht ohne Schulgeld gab allen Kindern die gleichen Bildungsmöglichkeiten. Begabte Kinder konnten auswärts das Abitur ablegen. Ab 1951 / 52 gab es dann an der Schule 2 eine neunte Klasse. Die offizielle Anerkennung für die Lernmöglichkeit bis zur zehnten Klasse gab es 1953.

Nach der Gründung der Pionierorganisation gab es auch in der Grundschule 2 eine Pionierfreundschaft, die auf alle Bereiche Einfluss nahm. Im Gebäude in der Schulstraße wurden zumeist die höheren Schulklassen unterrichtet, die Kirchschule war den Klassen eins bis fünf vorbehalten. Ab 1954 gehörten Räume der ehemaligen Realschule zur Grundschule 2, die dann von 1956 bis 1959 offiziell Mittelschule hieß. Ab 1959 hieß sie dann Polytechnische Oberschule 2. Die zehnjährige Schulpflicht war nun Gesetz. Im Jahr 1964 / 65 besuchten 1 080 Schüler in 35 Klassen diese Schule.

Es war 1976, als nach ausführlicher Beschäftigung aller Kinder und Lehrkräfte mit dem Leben von Wilhelm Pieck der Schule auch der Name des ersten Präsidenten der DDR verliehen wurde. 1990 / 91 erfolgte eine Umstrukturierung aller Schulen. Das Gebäude wurde zur Grundschule 2. Ab 1998 wählten Lehrer und Eltern gemeinsam den Namen "Grundschule am Schillerpark". Und dieses Schulgebäude, das so häufig den Namen wechseln musste, wurde nun 100 Jahre alt.

In 100 Jahren haben hier Hunderte von Kindern das nötige Grundwissen für spätere Ausbildung und Studium erhalten. In einer Projektwoche zum Jubiläum erfahren die 119 Kinder dieses Schuljahres vieles aus dem Alltagsleben früherer Schulklassen und können vergleichen mit ihrem Schulalltag.