Heimat- und Schifferfest Heimat- und Schifferfest in Roßlau: Schausteller enttäuscht vom Förderverein der Schifferstadt

Roßlau - 25 Fahrgeschäfte und 15 Versorgungsstände würden zum Heimat- und Schifferfest 2018 Mitte Juni nach Roßlau kommen. Das würde, sagt Toni Wieser, eine große Sache werden. Doch der Schausteller aus Roßlau benutzt den Konjunktiv. Denn noch ist nichts klar, und das wurmt den 37-Jährigen.
Wieser wirft dem Vorstand des Fördervereins Schifferstadt vor, nicht mit offenen Karten zu spielen. In diesem Jahr, hatte der angekündigt, solle das Fest in kleiner Form mit einem Partner veranstaltet werden. Der Partner ist Wieser.
„Ich hatte gesagt, ich helfe, ich kümmere mich, damit wir zusammen etwas machen“, sagt der. Zwar liegt jetzt der Kooperationsvertrag, den der Verein schließen will, auf dem Tisch. Doch der Roßlauer werde den so nicht unterschreiben. Denn er, klagt Wieser, solle für alle Kosten aufkommen.
Toni Wiesner: „Ich bin dem Verein wirklich sehr entgegengekommen“
„Ich bringe das große Festzelt mit, den Sicherheitsdienst, stelle die Toiletten zur Verfügung. Ich sponsere das Feuerwerk, mache Außenwerbung“, zählt Wieser auf. Der Bierzeltbetreiber würde das Zelt plus Biergarten, Tische und Stühle stellen. Auch für die Technik hätte er jemanden an der Hand, der das kostengünstig ausgestalten würde. „Aber ich soll auch die Kosten für die Gema, die Musikkapellen, die Versicherungen, die Straßensperrungen übernehmen“, schüttelt Wieser den Kopf. „Ich soll alles alleine tragen.“ Das werde er nicht tun.
Als sich Wieser am Freitag mit Schaustellerkollegen und dem Zeltwirt traf, um den Platz zu besichtigen, war der Schifferfestvereinsvorstand eingeladen. Der kam nicht. „Mir wurde gesagt, das ist mein Fest“, ist Wieser sauer über die Aussage von Vorstand Lars Dähne. „Ich bin dem Verein wirklich sehr entgegengekommen“, sagt der Spross der Wieser-Schaustellerdynastie. „Jetzt soll ich ins Messer laufen.“
Die Schaustellerfamilie habe viele Erfahrungen mit Festen, gestalte zum Beispiel das Heidefest in Kochstedt aus, ist beim Flugplatzfest in Kühnau mit dabei oder auch in Rodleben. „Überall gibt es eine gute Zusammenarbeit“, sagt Toni Wieser, der auch Marktmeister beim Dessauer Weihnachtsmarkt ist. „Auch mit dem Leopoldsverein und Frau Gröger von der Saga arbeite ich gut zusammen. Es wird sich an Absprachen gehalten. Jeder hat seine Aufgabe. Gemeinsam geht es besser und ruhiger.“
Die fehlende Kostenbeteiligung des Fördervereins ist ein Knackpunkt für Wiesner
Das auch war sein Ziel, als er Hilfe bei der Ausgestaltung des Heimat- und Schifferfestes angeboten hatte. „Die Leute wollen ein gemütliches Fest, wo sie sich treffen, unterhalten und auch mal tanzen können.“
Er selbst habe sich ein gewisses Budget gesetzt und schon vieles in Bewegung gebracht. Hat geworben, dass Kollegen nach Roßlau kommen, so Wieser. Doch Verträge könne er noch nicht schließen. Die fehlende Kostenbeteiligung des Fördervereins ist ein Knackpunkt für ihn. Zumal die Stadt das Fest bezuschussen würde. Der Verein, klagt Wieser, wolle ihn aber nur insoweit unterstützen, dass diesem möglichst keine Kosten entstehen.
Er wolle etwa Angebote der Roßlauer Vereine bündeln oder Hilfe geben bei der Nutzung und Freigabe der Flächen durch die Stadt und der kostenfreien Bearbeitung von Anträgen bei den Ämtern. „Von Anfang an hieß es, wir machen das zusammen. Dann soll der Verein auch mit beiden Beinen dazu stehen“, fordert Wieser.
Städtischer Zuschuss von 20.000 Euro für 2018
Anrecht auf die Förderung durch die Stadt hat Wieser nicht. „Es handelt sich um eine Firma. Die ist nicht antragsberechtigt“, sagt Stadtsprecher Carsten Sauer. Das sei nur bei einem gemeinnützigen Veranstalter der Fall - also dem Schifferfestverein. Im Haushalt, bestätigt er, sind 20.000 Euro eingestellt für die Fehlbedarfsfinanzierung des diesjährigen Festes.
Das Geld durch den Verein anzusparen für das nächste Jahr, ist laut Aussage von Wirtschafts- und Kulturdezernent Robert Reck nicht möglich. „Diese Überlegung steht nicht mehr im politischen Raum.“ Wird das Geld in diesem Jahr nicht genutzt, verfallen die Mittel.
Wieser schüttelt den Kopf. „Zusammen könnten wir ein schönes Fest auf die Beine stellen“, sagt er. Die bisher fehlende Klarheit ärgert ihn, ebenso, dass sich im Verein scheinbar niemand traut, etwas gegen „die Sturköppe im Vorstand“ zu sagen. Dass es jetzt so ein Durcheinander gibt - mit Absage des Rossmarktes oder dem gleichzeitig stattfindenden Germania-Jubiläum - sei ein hausgemachtes Problem. Wenn alles im Vorfeld zur Sprache gekommen wäre, „hätte man zusammen etwas machen können“. Wieser steht dazu, dass er helfen will, das Heimat- und Schifferfest zu stemmen. Doch langsam laufe ihm die Zeit davon. (mz)