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Handwerker-Kariere Handwerker-Kariere: Nach Meisterbrief kam Firmengründung

Von Ute Hartling-Lieblang 03.03.2004, 18:58

Köthen/Hohnsdorf/MZ. - Und noch etwas stand für den jungen Mann fest: Seinen Meister wollte er unbedingt einmal machen. Doch zunächst waren die Gesellenprüfung und der Wehrdienst zu absolvieren. Dann hieß es, praktische Erfahrungen sammeln - beim Decken von Ziegeldächern, von Flachdächern mit Bitumen und bei der Fassadengestaltung, beim Umgang mit Biberschwänzen, die vor allem im Denkmalschutz zur Anwendung kommen, und ein wenig auch bei der Verlegung von Schieferdächern. Obwohl Letzteres in der Gegend hier nicht üblich ist, wird es doch bei der Gesellenprüfung und auch bei der Meisterprüfung verlangt.

Seinen Meisterbrief hat der 29-Jährige seit rund einem Jahr in der Tasche. Drei Jahre und zwei Monate hat er sich dafür neben seiner Tätigkeit als Bauleiter auf die Schulbank gesetzt, jeden Freitag und jeden Samstag. "Eine schöne Zeit, die mir auch viel gegeben hat", sagt Tino Hilbig. Dennoch ist er froh, dass es geschafft ist.

Seit Mitte vergangenen Jahres ist der Dachdeckermeister Chef seiner eigenen Firma, der "HIRA" Bedachungs GmbH mit Sitz in der Köthener Lohmannstraße 7. Acht Mitarbeiter beschäftigt Hilbig, der jetzt nur noch selten auf einem Dach zu finden ist. Akquisition und Buchhaltung bestimmen seinen Tagesablauf und natürlich die Betreuung der Baustellen. Zur Zeit sind seine Mitarbeiter unter anderem in Raguhn, Halle, Berlin und München im Einsatz. Von der Grundschule bis zur Stadtvillen-Reihe reicht das Aufgabengebiet. "Es ist nicht so einfach, Aufträge zu bekommen, vor allem, wenn man noch neu ist", sagt Hilbig. "Da muss man schon viel mit dem Auto unterwegs sein."

Beworben hat sich der Jungmeister auch für die Bedachung des neuen Köthener Amtsgerichtes. Eine Entscheidung hat er noch nicht auf dem Tisch. "Mal sehen, ob es klappt." Doch auch wenn die Auftragslage mal nicht so gut ist, steckt Tino Hilbig den Kopf nicht in den Sand. "Wenn ich nicht zuversichtlich wäre, dann hätte ich das alles nicht gemacht, den Meister nicht und auch die Firmengründung nicht." Und wenn er mal wirklich die Nase voll hat vom Alltagsstress, dann geht Tino Hilbig angeln. Das ist sein Hobby, für das er aber nicht allzu oft Zeit hat. Denn neben der Firmenleitung, die viel Zeit in Anspruch nimmt, hat er noch einen Sitz im Trebbichauer Gemeinderat. Das nimmt manche Stunde Freizeit in Anspruch.