Handball Handball: Weißrussland wieder zu stark
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Vor einem Jahr stand ein 24:30 und eine Erkenntnis, die Trainer Peter Pysall so formulierte: "Das ist eine Nationalmannschaft. Wir sind ein ambitionierter Zweitligist. Die üben schon ein Jahr. Wir haben einen Monat hinter uns." Als am Montag die Schlusssirene ertönte, blinkte ein 27:34 von der Anzeigetafel, fasste Trainer Georgi Swiridenko sein Fazit so zusammen. "Die haben uns heute unsere Grenzen aufgezeigt."
Dessau-Roßlauer HV gegen Weißrussland: In der Vorbereitung der neuen Saison ist das fast schon eine Konstante. Wie schon im Vorjahr, legte das junge und robuste Team von Nationaltrainer Juri Schewzow auf dem Weg zum Sparkassen-Cup nach Eisenach einen Zwischenstopp in der Anhalt-Arena ein - und erspielte sich einen ungefährdeten Sieg.
40 Minute konnte Dessau-Roßlau mithalten. Kurz nach der Halbzeit lag die Mannschaft sogar mit 15:12 vorn, ehe Weißrussland noch einmal das Tempo erhöhte und vor allem die Dessau-Roßlauer Abwehr auseinander nahm. Trat Dessau-Roßlau offensiv nach vorn, landete der Ball am Kreis. Verteidigte die Swiridenkos Sieben den Kreis offensiv, konnte der weißrussische Rückraum aus neun, zehn Metern fast nach Belieben werfen.
"Mal waren wir zu passiv, mal zu aggressiv", musste Swiridenko zugeben. Dass mit Andreas Sprecher und Christian Hoffmann beide Dessau-Roßlauer Torhüter einen unglücklichen Tag erwischt hatten, machte es nicht besser. Swiridenko war trotzdem froh über diesen Härtetest. "Solche Spiele brauchen wir in der Vorbereitung."
"Weißrussland hat immer wieder neue Leute gebracht", erklärte Dessau-Roßlaus Kapitän Patrick Heddrich den Einbruch in der Schlussphase. Ohne das nicht spielberechtigte oder verletzte Trio Ladislav Brykner, Martin Pratersch und Daniel Holtz angetreten, ließ Trainer Georgi Swiridenko mit Heddrich, Armands Uscins, Robert Lux und Matthias Rudow ein Quartett fast durchspielen, wechselte einzig auf der rechten Seite, wo Steffen Fischer zu wenig torgefährlich war und die Hauptlast des Angriffsspiels wie vorige Saison auf den Schultern von Robert Lux und Matthias Rudow lag. Beide trugen diese, bis Kraft und Konzentration irgendwann nachließen.
"Hätten wir gewechselt, dann hätte uns Weißrussland bei den Tempo-Gegenstößen noch mehr bestraft", begründete Swiridenko seine Zurückhaltung, die Chris Alisch erst in den letzten fünf Minuten zu einem Kurzeinsatz brachte. Der aber blieb in Erinnerung. Alisch kam, als der Abstand beim 21:32 schon zweistellig war. Mit drei blitzsauberen Toren deutete der Rückraumspieler an, dass er durchaus eine Alternative sein kann. Am Ende stand vor 300 Zuschauern eine akzeptable Sieben-Tore-Niederlage.
Die Fans konnten aber nicht nur auf dem Parkett Interessantes beobachten. Wer genau hinschaute, sah irgendwann Dessau-Roßlaus Sportlichen Leiter Marko Rösike auf der Tribüne im intensiven Gespräch mit Kreisläufer Frank Reckzeh, der bis 2006 schon einmal das Dessau-Roßlauer Trikot trug. Letzte Saison stand der 33-Jährige beim Berlin-Brandenburger Oberligisten Brandenburg West unter Vertrag. Könnte Reckzeh die Absicherung für Kreisläufer Armands Uscins werden? Rösike zuckte nur mit den Schulter und lachte. "Man wird sich doch einmal unterhalten dürfen?!" Ein Dementi war das nicht.
Dessau-Roßlauer HV: Sprecher, Hoffmann - Rudow 5, Heddrich 6, Lux 6 / 1, Uscins 4, Pavlicek 2, Müller 1, Alisch 3, Schöne, Fischer