1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Handball: Handball: Warum das Saisonende für Abwehrchef Schmidt nicht ungelegen kam

Handball Handball: Warum das Saisonende für Abwehrchef Schmidt nicht ungelegen kam

Von Tobias Grosse 08.05.2020, 09:17
Daniel Schmidt
Daniel Schmidt imago/bösener

Dessau - Seit acht Wochen ohne ein Spiel oder nur Training. Den Aufstieg nicht in der Anhalt-Arena und mit den Fans, sondern zu Hause auf dem Sofa geschafft. Bei aller Freude darüber, dass das Dessau-Roßlauer HV die direkte Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga gepackt hat, ist die Art und Weise ungewöhnlich kühl für einen Verein, der so sehr von den Emotionen lebt. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Saison in der 3. Liga Mitte März unter- und vor anderthalb Wochen schließlich abgebrochen. Der DRHV wurde Meister - groß feiern konnte er das aber noch nicht.

Bei all den Ungewöhnlichkeiten und Unwägbarkeiten, die Corona mit sich gebracht hat und noch immer mit sich bringt, gibt es beim Dessau-Roßlauer HV jedoch auch jemanden, für den das Alles ein Stück weit ein Glücksfall war: Daniel Schmidt.

Ende Februar hatte sich der Abwehrchef im Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf II nach einem Zusammenprall mit einem Gegner am rechten Knie verletzt. Bänder, wie zunächst befürchtet, waren zwar nicht gerissen - dafür hatte Schmidt aber einen tieferen Knorpeleinriss. Eine ungewöhnliche Verletzung, so dass auch die behandelnden Ärzte in der Sportklinik Halle, rund um Mannschaftsarzt Martin Pyschik, nicht sagen konnte, wie lange der 28-Jährige ausfallen würde.

Da die Saison nur anderthalb Wochen später unterbrochen und nicht wieder aufgenommen wurde, hatte Schmidt also „Glück im Unglück“, wie er selber sagt. „Ich habe nichts mehr verpasst und wir sind trotzdem aufgestiegen. Für mich kam das Ganze also gar nicht so ungelegen.“

Während sich seine Mitspieler in der Corona-bedingten Zwangspause nur individuell mit Läufen und Kraftübungen fit halten konnten, hat Dessau-Roßlaus Abwehrchef das gemacht, was er sowieso gemacht hätte: Er hat daran gearbeitet, die verloren gegangene Sicherheit in seinem rechten Knie wiederzuerlangen. Aber mit dem Vorteil, kein kurzfristiges Ziel verfolgen zu müssen. „Ich konnte alles ohne Druck machen“, meint Schmidt. Wäre die Saison normal weitergegangen, wäre unklar gewesen, ob er überhaupt noch einmal hätte eingreifen können. So konnte der 28-Jährige den Prozess besser steuern.

Letztlich mit Erfolg. „Mittlerweile fühlt sich das Knie wieder gut an. Ich bin schon im Aufbautraining“, erzählt Daniel Schmidt. Nur wenn die Belastungen stark werden, hat er noch leichte Probleme. Bis zum Start in die Vorbereitung auf die kommende Saison in der 2. Bundesliga hat der Abwehrspezialist aber noch gut zwei Monate Zeit - und er ist sich sicher, dass bis dahin auch die letzten Schmerzen weg sind.

Eines möchte Schmidt aber bereits vorher gerne erledigen: auf den Aufstieg - zumindest im kleinen Rahmen, mit den Mitspielern und Verantwortlichen - anstoßen. Denn: „So wie das alles gelaufen ist, kann man das noch gar nicht richtig greifen“, sagt er. (mz)