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Handball Handball: Ein Ausflug in die Welt der Sandsäcke und Faustschläge

Von FRANK HARNACK 03.08.2011, 18:01

DESSAU/MZ. - Ein kurzer Moment des Verschnaufens, dann ertönt der Pfiff. Für Steffi Brüsch und Sabine Krüger ist es das Signal, loszulegen. 50 High Kicks donnern sie sich gegenseitig im Wechsel gegen die Pratzen, erst mit dem rechten Bein, dann mit dem linken. Eine ganz normale Übung für Kick Boxer, wie sie in der Kampfsportschule von Andreas Heinicke jeden Tag absolviert wird. Nur, weder Steffi Brüsch noch Sabine Krüger sind Kampfsportlerinnen, und wollen auch keine werden. Sie sind Handballerinnen beim Dessau-Roßlauer HV, und stecken derzeit in der Vorbereitung auf die neue Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga.

Die Kick Box-Einheit am Dienstag Abend gehört zum Programm. "Wir wollten in der Vorbereitung kein stupides Training, sondern einfach mal etwas anderes machen", erklärt Samira Lindenau, die momentan gemeinsam mit Christine Nagel vorübergehend als Spielertrainerin fungiert. Da zudem auch die Elbe-Rossel-Halle, der Stammspielort des Teams, während der Ferien geschlossen ist, mussten sich die beiden etwas einfallen lassen, um das Team effektiv vorbereiten zu können. Neben dem Kick Boxen gibt es deshalb noch Schwimmeinheiten in Meinsdorf, man fährt zusammen Inliner und die Truppe trifft sich zur "traditionellen" Laufeinheit am Freitag. Vier Mal Training pro Woche, zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres war es nur einmal. Eine deutliche Steigerung.

Was aber bringt es einer Handballerin, als Ausgleich Kick Boxen zu trainieren? "Ich habe da beim ersten Gedanken an Aggressionsabbau gedacht", sagt Samira Lindenau lachend. Ein High Kick wäre für die Abwehrarbeit sicherlich ein effektives Mittel, aber eben nur einmal, ehe man sich mit einem Ausschluss auf der Tribüne wiederfindet. "Kraft, Kondition und Schulung der Reaktionsfähigkeit", meint Trainer Andreas Heinicke zum Effekt für die Spielerinnen. Diese nicken bestätigend, Schweiß überströmt. "Aber es macht Spaß", betont Samira Lindenau.

Eine Stunde lang auf Sandsäcke treten oder boxen, High- und Lowkicks ansetzen, ist anstrengend. Sechs Trainingseinheiten haben beide Seiten vereinbart, die Hälfte ist schon rum. Heinicke hat den Mädels ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. "Es gibt ja unendlich viele Übungen", so der Fitnesstrainer. Eine etwas sanftere Sonderbehandlung bekommen die DRHV-Frauen bei Heinicke nicht. Die Anweisungen kommen kurz und knackig, fast schon wie ein Befehl, dazu die Pfeife. Natürlich, für den einen oder anderen Spaß zwischendurch sind beide Seiten zu haben. "Die Mädels sind mit Eifer dabei, abgemeldet hat sich auch noch keine", freut sich Heinicke. Auch der Muskelkater nach der ersten Übungseinheit wurde von den Spielerinnen weggesteckt. "Da spürte ich Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe", lacht Samira Lindenau, "Man merkt eben, dass es wirkt."

Drei Einheiten haben die DRHV-Frauen noch vor sich, dann ist der Ausflug in die Welt des Kick Boxens vorbei. "Das passt von der Zeit genau, denn in drei Wochen öffnen wieder die Hallen", sagt Christine Nagel. Viel Zeit, den spielerischen Feinschliff zu schaffen, bleibt dann nicht. Am 17. September steht bei Askania Bernburg das erste Punktspiel an, zuvor geht es im Landespokal zum TSV Halle-Süd. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit. Das Hier und Jetzt in der Kampfsportschule erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Spielerinnen, die auf den nächsten Pfiff warten.