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Handball-3.Liga Handball-3.Liga: Franz Breu ist zurück in der Familie

Von Thomas Schaarschmidt 19.08.2014, 17:35
Onkel und Neffe: Manfred (links) und Franz Breu sind in dieser Saison beide für den DRHV 06 tätig.
Onkel und Neffe: Manfred (links) und Franz Breu sind in dieser Saison beide für den DRHV 06 tätig. Hartmut Bösener Lizenz

Dessau - Am Anfang stand eine Bedingung. „Ich kehre nach Dessau zurück“, antwortete Franz Breu im Frühjahr seinem Onkel, als der ihn fragte, ob er in der Saison 2014/15 für den Dessau-Roßlauer HV auflaufen würde, „aber nur, wenn du dann nicht Trainer bist.“ Manfred Breu schlug ein. Schließlich war ja ausgemacht: Der sportliche Leiter des DRHV wollte nur ein halbes Jahr bei seinem Verein auf der Bank aushelfen. Einem Engagement des Neffen in Blau-Weiß stand also nichts im Weg, die Verträge wurden unterzeichnet. Und dann kam doch alles anders: Manfred Breu ist immer noch Trainer. Und Franz Breu trägt trotzdem das DRHV-Trikot.

Ausbildung in Berlin

Wenn zwei, die verwandt sind, in einer Mannschaft spielen, dann ist das meist unproblematisch. Wenn einer davon jedoch der Trainer und einer der Spieler ist, dann ist Reibung meist vorprogrammiert. „Private Nähe kann Probleme schaffen“, gibt Manfred Breu zu, „da ist es manchmal schwer, neutral zu bleiben.“ Breu kennt seinen Neffen - den Sohn seines jüngeren Bruders - vom ersten Tag an, war sein Taufpate, hat ihn von klein auf ins Herz geschlossen. „Er ist ein Typ, den man einfach gern haben muss.“ Vor allem aber ist Franz Breu ein erst 22 Jahre alter Mittelmann, der handballerisch schon viel erlebt hat.

Im Alter von 13 Jahren, gerade einmal mit der siebenten Klasse fertig, verließ er Dessau, wechselte zur Sportschule nach Berlin. Über Einladungen zu Auswahlteams wurde Bob Hanning, Chef von Erstligist Füchse Berlin und erklärter Jugendförderer, auf Breu aufmerksam. Ab 2009 trug er das Trikot der Füchse. Erst in der A-Jugend, später dann in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga. „Die Ausbildung war grandios“, erinnert sich Breu, „taktisch und technisch haben wir den Sport von Grund auf gelernt, das Spiel auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt.“ Man spürt diese Grundlagen, wenn man den 1,85 Meter großen Rechtshänder auf dem Feld sieht. Breu spielt mit hoher Intuition, erfasst Situationen schnell und leistet sich wenig Fehler. „Es ist erstaunlich, wie gut er auf der Mitte trotz seines jungen Alters interagiert“, sagt der Trainer über den Spieler Breu, „körperlich muss er für den Männerbereich aber noch etwas zulegen.“

Franz Breu weiß das. In der A-Jugend riss ihm gleich zweimal das Kreuzband im rechten Knie, vergangene Saison in der vierten Liga in Neuruppin holte er sich zunächst einmal: Sicherheit. „Das Knie hat gehalten, die Saison lief gut“, sagt Breu, „ich hätte durchaus auch bleiben können.“ Doch die doppelte Rückkehr in Liga drei und nach Dessau reizte den BWL-Studenten. „Natürlich habe ich als kleiner Junge davon geträumt, selbst mal mit den Männern auf dem Parkett der Arena zu stehen“, gibt Franz Breu zu, „diese Atmosphäre, diese Kulisse hier, das gibt es nicht oft.“

Auf der Position des Regisseurs wird Breu kommende Saison viel Konkurrenz haben: Marco Hüls, aber auch Daniel Holtz und Daniel Schmidt können hier spielen. „Mein Anspruch ist natürlich, viel auf dem Parkett zu stehen“, sagt er, „doch der Weg dorthin führt nur über konstante Trainingsleistung.“ In der Vorbereitung bekam bisher meist Marco Hüls den Vorzug. „Aber diese Spielanteile“, sagt Manfred Breu, „können sich durchaus noch ändern.“ Der Neffe muss sich seine Minuten beim Onkel verdienen. „Ich will und kann ihn nicht bevorzugen“, so Breu.

Den Onkel nie spielen sehen

Bisher ist das kein Problem. „Es gibt keine Differenzen und die kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen“, sagt Franz Breu, „doch natürlich muss man mal die richtigen Drucksituationen abwarten.“ Vergleiche mit seinem Onkel, der für viele Fans immer noch ein Idol ist, kann Franz Breu sowieso nicht ziehen. „Ich habe ihn nie selbst spielen sehen, dafür bin ich zu jung“, sagt Breu und grinst: „Aber er muss schon ordentlich was auf dem Kasten gehabt haben.“ (mz)